Ungarns Wappen

Zapfenstreich

Vor 100 Jahren
Die Landnahme des Burgenlandes
1921 - 1922

Wappen Burgenlands.jpg

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Zeitlicher Überblick der
1. Republik 1918 - 1938

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Streitkräfte der 1.Republik

Weiterführende Literatur
Aus Trümmern geboren
Beiträge zum Venediger Protokoll

Vor 100 Jahren - Der Anschluss des Burgenlandes an Österreich

Man könnte den im Friedensvertrag von St. Germain zuerkannten Anschluss des Burgenlandes an Österreich als Trostpreis betrachten, nachdem die junge Republik trotz des zustehenden Selbstbestimmungsrechts, aller deuschsprachigen Gebiete Südtirol, Deutsch-Böhmen und Südmähren beraubt war.
Und aus damaliger Sicht war das auch der Fall, denn lieber hätte man Südtirol als historisch unverzichtbaren Landeteil und die böhmischen und mährischen Länder wegen ihrer hochentwickelten Indusriebetriebe und reichen Bodenschätze behalten, als sich Probleme mit dem ebenso geschröpften Nachbarland Ungarn einzuhandeln.
Das Endergebnis aus einer zwei Jahre währenden, für beide Seiten in menschlicher und materieler Hinsicht verlustreichen Auseinendersetzungen, war dementsprechend auch mager und für beide Seiten unbefriedigend. Das Burgenland bekam nicht die naturgemäß zustehende Hauptstadt, Ungarn musste zu den ohnehin horrenden Gebietsverlusten auf Westungar verzichten. Ödenburg dürfte dann für Ungarn als Trostpreis gegolten haben.
Von einer Erfolgsgeschichte seitens der österreichischen Politik kann daher keine Rede sein - eher trugen kurzsichtige Parteiinteressen und ungeschickte Verhandlungsführung, sowie dazu bei, dass Österreich gegen Ungarn stets im Hintertreffen lag. Auch das beharrliche Streben der Sozialdemokraten nach einem Anschluss an Deutschland, sowie die Anbiederungspolitik der Christlichsozialen Parte an das Horthyregime, waren nicht angetan, das Ansehen Österreichs zu fördern.
So war das komplexe Verhältnis zwischen Österreich und Ungarn bereits in der Zeit der Doppelmonarchie gegeben, wie auch die schockierenden Gebietsverluste nachhaltigen Einfluss auf das gegenwärtige Geschichtsbewusstsein der Ungarn haben. Erst der Beitritt zur Europäischen Union und der damit verbundene Wegfall der Grenze lässt den Verlust des Burgenlandes verschmerzen.
Wenn heute nach 100 Jahren die Zugehörigkeit des Burgenlandes als Erfolgsgeschichte gefeiert wird, scheint neben den Glückwünschen und Festreden auch eine kritische Aufarbeitung des Themas erforderlich.
Die folgenden Ausführungen stellen daher den Versucht dar, dieser Forderung gerecht zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Österreich und Ungarn 1918 - 1920

Gegenrevolution und Regimewechsel

Die Zeit der subversiven Agitation

1921 - Das Jahr der Entscheidung

In der Hand der Freikorps

Die Verhandlungen von Venedig und ihre Folgen

Anschluss mit Abstrichen

Anhang

Die Nachkriegszeit 1918 - 1920

Deutsch-Österreich und die Demokratische Republik Ungarn

Wenn Satyriker wie Roda-Roda die k.u.k. Monarchie nach den österreichisch-ungarischen Ausgleich als Konkursmasse bezeichneten, traf das nach Beendigung des Weltkriegs im wahrsen Sinne des Wortes zu, wie auch der Vorwurf der vorsätzlichen Herbeiführung, wie die sich als Konkursmasseverwalter ausgebenden Siegermächte behaupten.
Was blieb waren zwei aus der Konkursmasse gebildete Reststaaten, deren Zukunft unter der ihnen aufgebürdeten Schuldenlast in keiner Weise gesichert war.
In der österreichischen Reichhälfte hatte am 30. Oktober 1918 die von allen deutschen Abgeordneten der im "k.k. Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder" gebildete "Provisorische Nationalversammlung" die Republik Deutsch-Österreich ausgerufen und als Teil des Deutschen Reichs erklärt, wärend der noch von König Karl (1) eingesetzte ungarische Ministerpräsident Mihály Károlyi zwei Wochen später die "Ungarischen Demokratischen Republik" ausrief.
Österreich glaubte noch zu diesem Zeitpunkt seine nationale Einheit auf Grund des Selbstbestimmungsrechts erhalten zu können, in Ungarn ließen die im Waffenstillstand von Belgrad festgelegten Grenzen hoffen, mit geringen Gebietsverlusten davon zu kommen.

Deutsch-Österreich beansprucht Deutsch-Westungarn

Bereits in der ersten Sitzung der Provisorischen Nationalversammlung wurde die Forderung nach Anschluss des vorwiegend deutschsprachigen Westungarns gestellt und am 12. November 1918 wurde in der "Staatserklärung über Umfang, Grenzen und Beziehungen des Staatsgebietes von Deutschösterreich", festgelegt, dass alle in der vormaligen Donaumonarchie diesseits und jenseits der Leitha gelegenen, geschlossenen deutschen Siedlungsgebiete dem Staatsverband der Republik Deutsch-Österreich angehören.
Das betraf auch die 4 Komitate Preßburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg des überwiegend deutschsprachigen Westungarn, Öderburg. Im Grunde genommen war diese Forderun nichts neues, denn die Bestrebungen, Deutsch-Westungarn an die Österrechischen Erblande anzuschließen, gehen auf die Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurück, teils wegen der Anziehungskraft der Wirtschaftsräume Wien und Niederösterreich, teils aus ethnisch-politischen Gründen wegen des seit 1890 zunehmenden Magyrisierungsdruck auf die deutschsprachige Bevölkerung.(2)

Provisorische Nationalversammlung Deutsch-Österreich

am 30. Oktober 1918 Staatskanzler Karl Renner bildet die provisorische Regierung gleichzeitig erfolgt Verabschiedung eines provisorischen Verfassungsgesetzes für "Deutschösterreich."

Zeiger linksDie Provisorische Nationalversammlung

Sie bestand aus 208 Reichratsabgeordneten aller Wahlkreise in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, sowie nur der deutschen Wahlkreise von Tirol, Kärnten, Steiermark, Böhmen, Mähren und Schlesien. Es waren dies 65 christlich-soziale, 37 sozialdemokratische und 106 deutschnationale und liberale Abgeordnete.

Zeiger rechtsDeutsch-Österreich

Dass der Staat Deutsch-Österreich in dieser geographischen Lage keine staatliche Einheit bilden konnte, war von vornherein klar. Man glaubte daher Deutsch-Böhmen und das Sudetenland als autonome Gebiete an Österreich binden zu können.

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Die bürgerlich liberale Regierung des Grafen Karoly"

Die vornehmste Aufgabe der jungen Republik war die Umsetzung der Nationalversammlung gestellten Forderungen nach Verhandlungen über einen sofortigen Sonderfrieden, der Einführung eines allgemeinen geheimen Wahlrechts, einer umfassenden Bodenreform und der Gewährung einer Autonomie für die nichtmagyarischen Nationalitäten.(3)

Michael Graf Karoly.jpg

Zeiger linksMihály Adam Georg Nikolaus Graf Károlyi von Nagykároly,  (4)
4. März 1875 - 19. März 1955 im Alter von 80 Jahren.)

Am 16. Oktober erklärte der Wortführer der Opposition, Graf Mihäly Kärolyi, im Budapester Parlament: "Den Krieg haben wir verloren, jetzt ist es wichtig, den Frieden nicht zu verlieren".
’ Zwei Wochen später am 31. Oktober 1918 hatte Kaiser und König Karl Michael Graf Karoly zum Ministerpräsidenten ernannt, weitere zwei Wochen danach verzichtete Karl auf die weitere Ausübung seiner Amtsgeschäfte.
Das war für Karoly der legitime Anlass, Ungarn zur Demokratischen Republik zu erklären.

Ausrufung der Republik

Zeiger linksAusrufung der Demokratischen Republik Ungarn

Am 16. November 1918, nachdem der noch amtierende Kaiser und ungarischer König Karl IV der "roten Grafen" Michael Karoly (Bildmitte)zum Ministerpräsident ernannt hatte, erklärte dieser Ungarn zur Republik

Die AsternrevolutionZeiger rechtsIhre Bezeichnung geht auf den soldatischen Brauch zum Zeichen des Friedens, Blumen in die Gewehrläufe zu stecken. Im November gab es nur noch Astern.

Nachdem sich die Siegermächte mit der Einladung zu Friedensverhandlungen Zeit ließen, konnte sich die Regierung auf die im Waffenstillstand von Belgrad festgesetzten Bestimmungen verlassen.
In dem am 13.11.1918 unterzeichneten Waffenstillstandsvertrag von Belgrad, verliefen die Waffenstillstandslinien zwar auf ungarischem Territorium, folgten jedoch den ethnischen Grenzen. Teile Siebenbürgens, des Banats, der Batschka und des südungarischen Komitats Baranya musten zwar militärisch geräumt werden, blieben aber unter ungarischer Verwaltug.
Mit diesen moderaten Verhältnissen konnte man durchaus leben und sich den innenpolitischen Problemen widmen.
Österreichs Anspruch auf Wewstungarn, von dem man bereits Kenntnis hatte, dachte man durch Gewährung einer großzügigen Autonomoie, verbunden mit einem auf Gegenseitigkeit beruhenden Wirtschaftsprogramms, aus der Welt schaffen zu können.
Dazu hatte das Parlament mit dem VI. Volksgesetz vom 29. Jänner 1919 und dem darin enthaltenen Selbstbestimmungrecht für alle nicht magyarischen Volksgruppen die Voraussetzungen geschaffen.
Seitens Österreich, war man nicht besonders daran interessiert, Druck auszuüben, solange man auf Ungarns Lebensmittellieferungen für das hungernde Wien angewiesen war.
Druck bekam Ungarn jedoch von seinen Nachbarn, die unter Missachtung der gültigen Waffenstillstandslinien in Ungarn einmarschierten, um durch militäische Besetzug der beanspruchten Gebiete vollendete Tatsachen schaffen wollten.

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Der Vielvölkerstaat Ungarn und seine Gebietsverluste

In seiner 1000-jährigen Geschichte war das Kögreich Ungarn als Zufluchtsort vor Krieg und Verfolgung zum Vielvölkerstaat geworden. Das galt besonders für Westungarn, das die Türken nach der Eroberung der Balkanregion als das "Königliche Ungarn",dem Habsburgern überlassen hatten. Es wurde zum Zufluchtsort für etwa 100 000 Kroaten, die als Flüchtlinge oder von den Türken Vertriebene nach hierher strebten.
Es waren aber nicht nur Flüchtlinge, auch Siedler und Gewerbetreibende, die von den Herrschern eingeladen wurden.
Dieser laufende Zuwachs bewirkte, dass die Magyaren als ethnische Ungarn nur noch die Hlfte der Gesamtbevölkerung ausmachte.
Mit dem Aufkommen des politischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts bekam die ethnologische Entwicklung eine neue Qalität, zu der sich noch das Trauma der habsburgischen Unterdrückung gesellte.
Eine der nebenwirkungen des Ausgleichs von 1867 war die Fiktion eines magyarischen Nationalstaates, die bis zur Auflösung der Donaumonarchie aufrecht erhalten, jedwede Bestrebung der Nichtmagyaren nach Autonomie ignorierte.
Vertreten wurde diese Haltung von der aristokratischen Oberschicht der Magnaten und einem elitären Beamtentums.

Siedungsgebiet der Magyaren.jpg

Zeiger links

Der Vielvölkerstaat Ungarn

Die etwa 2,350,000 Kroaten bewohnen Kroatien-Slawonien und der ehemaligen Militärgrenze, wo auch 400 000 Serben siedeln.
Die im nördlich der Donau gelegenen Oberungarn lebenden 1,860,000 Slowaken bilden seit Jahhrhunderten ein kompaktes Siedlungsgebiet. Die Deutschen mit 1,953,911 Einwohnern leben vorrangig in den westlichen südlich der Donau gelegenen Komitataen Wieselburg, Ödenburg, Eisenburg sowie im südlichen Donauraum als Donauschwaben und in Siebenbürger Sachsen, wo sie mit mehr als 2 Millionen Rümänen zusammenleben.

Zeiger rechts

Heanzen und Kroaten

Die im Mittelalter eingewanderten Heanzen, wie sie im Volksmung genannt werden, waren ein Bauernvolk, das vorwiegend unter der Grundherrschaft der Grafen Esterhazy, Erdody und Batthyány standen. Urbane Strukturen entwickelten jedoch bald im Zuge der Landesbefestigung wie die königlichen Freistädte Güns (Koszeg) und Ödenburg (Sopron), wo im 17. Jahrhundert die Palatine Ungarns gekrönt, und die Reichstage abgehalten wurden.

westungarn-herrschaften.jpg
Ungarns Gebietsverluste

Zeiger linksDie Gebietsforderungen der Nachfolgestaaten

Am 13.11.1918 unterzeichnete Ungarn den Waffenstillstandsvertrag von Belgrad, in dem die Waffenstillstandslinie ungefähr entlang den ethnischen Grenzen verlief.

Zeiger rechtsDer tschechische Korridor

Die Tschechen wollten eine territoriale Verbindung zu ihren südslawischen Brüdern im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen unter Berufung auf die kroatischen, also ebenfalls slawischen Siedlungen in Westungarn. Der Plan wurde im Vertrag von Trianon nicht mehr erwähnt.
Der Korridorplan

Im Belgrader Waffenstillstand (5) musste Ungarn zwar einen Teil Siebenbürgens, des Banats, der Batschka und des südungarischen Komitats Baranya militärisch räumen aber unter ungarischer Verwaltung behalten.
Doch weder die Ententemächte noch ihre Verbündeten waren gewillt, sich an diese Bestimmungen zu halten.
Am 20. März 1919 übergab der Chef der Entente-Militärmission in Budapest, der französische Oberstleutnant Fernand Vix eine schriftliche Note der Pariser Friedenskonferenz, mit der Anordnung Ostungarn von ungarischen Truppen innerhalb 36 Stunden zu räumen.(6)
Damit war der Tschechen, Rumänen und Jugoslawen die Lizenz erteilt, sich dieser Gebiete zu bemächtigen.
Für Ungarn war die Vix-Note, wie dises Dokument landläufig bezeichnet wird, gleichermaßen unannehmbar, wie der folgenden Angriffe etwas entgegenzusetzen - das blieb der wenige Tage später der Räteregierung vorbehalten.

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Die Räteregierung und ihre Beziehungen zu Österreich

Die am 26. Februar 1919 von der Pariser Friedenskonferenz erfolgte Aufforderung, binen 36 Stunden Ostungarn bis einschließlich Debrecen und Szeged militärisch zu räumen, war für die ungarische Regierung praktisch unannehmbar.
Die Antwort war ein Zusammenschluss der Sozialisten und Kommunisten und die Bildung einer Räteregierung nach sowjetischem Muster.
Unter Aufbietung aller Kräfte gelang ihr die Aufstellung einer schlagkräftigen Armee, die den Einmarsch tschechischer und rumänischer Truppen stoppen und zurückwerfen konnte.
Dieser sogenannten "Ungarische Rote Armee" hatte nichts gemein mit ihrem sowjetischen Vorbild. Die Offiziere und Mannschaften kamen aus allen Bevölkerungsschichten und gleich welcher Gesinnung, was sie verband war der Kampf um die Erhaltung des Heimatlandes. Unter dieser Voraussetzung hatte die Armee eine professionelle Führung durch kriegserfahrene k.u.k. Offiziere.

Ausrufung der Räterepublik

Die Ausrufung der Räterepublik am 21. März 1919

Allerdings für die Entente und die Nachfolgestaaten galt Ungarn ab sofort als verlägerter Arm Sowjetrusslands und als Bedrohung.
Man hatte daher kein Verständnis für den Abwehrkampf Ungarns, sondern sah die militärischen Erfolge als Bedrohung der Europäischen Friedensordnung auf die die Entente mit der Verhängung einer Blokade über Ungarn reagierte.
Für das sozialdemokratisch regierte Österreich aber war Ungarn ein Nachbar, mit dem man sich nicht nur aus traditioneller Sicht, sondern auch ideologisch solidarisch verbunden fühlte. So schlossen die beiden politisch isolierten Staaten anfangs April 1919 ein Handelsabkommen, das vor allem der notleidenden Bevölkerung von Wien zugute kam.

Neben dem offiziellen Handelsverkehr, gab es auch einen geheimen, der der Versorgung der "Roten Armee" diente. Diese war überwiegend mit Waffen und Fahrzeugen der ehemaligen k.u.k. Armee ausgestattet, hatte aber so gut wie keine Ersatzteile zur Instandsetzung von Waffen und Fahrzeugen. Neben diesen obskuren Aktionen kam es auch zur offiziellen Entsendung eines Bataillons Freiwilliger - allerdings mit dem Hintergedanken, den Großteil der "Roten Garden" los zu werden. (7)

Julius Deutsch

Zeiger linksJuliua Deutsch  (8)

Als Staatssekretär und Leiter des Staatsamts für Heerwesen lehnte er jede Form eoner militärischen Intervention gege das Räteregime ab, wieweit er in die diversen Unterstützungsunternehmen involviert war, ist nicht eindeutig nachvollziehhbar.
Die Anwerbung der Freiwilligen sowie deren Ausrüstung war jedoch nur mit Zustimmung der österreichischen Regierungsorgane möglich.

Zeiger rechtsFreiwillige der Roten Garde

Freiwillige Angehörige der "Roten Garde" vor ihrem Abrücken nach Ungarn.
Es waren etwa 1300 Mann, die Anfangs April 1919 nach Ungarn zogen und sich der "Roten Armee" anschlossen.
Bei Debrezin wurden sie als 2. Internationales Regiment der Roten Armee in schwere Kämpfe verwickelt und fast aufgerieben - Kommandeur Rothziegel fand dabei den Tod.

rote_garde.jpg

Da trotz aller Geheimhaltung den in Wien und Budapest agierenden Vertretern der Alliierten Friedenskommission dieser ominöse "Grenzverkehr" nicht verborgen bleiben konnte, erhöhte man den Druck auf Ungarns Räteregierung, indem man ihr jede Unterstützung entzog und offen auf ihren Sturz hinarbeitete und das Vorgehen der Tschechen und Rumänen militärisch unterstützte.
Die Folge waren der völlige militärische Zusammenbruch der Rumänischen Front, dem unmittelbar darauf der Sturz der Räteregierung folgte.
Auch Österreich wurde nachdrücklich dazu verhalten, die gegen Ungarn verhängten Sanktionen einzuhalten.
Die nun von verschiedenen Parteien und Politikern erfolgten Versuche, Ungarn als bürgerlich-demokratische Republk wieder herzustellen, scheiterten am zunehmenden Einfluss der gegenrevolutionären Kräfte, die sich in Szeged unter dem Schutz der dortigen französischen Besatzung gesammelt hatten.

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Der autonome Gau Deutsch-Westungarn

Im Oktober 1918, lange bevor die Verträgen von St. Germain und Trianon den Anschluss an Österreich verfügten, forderte der von Geza Zsombor gegründete "Deutsche Volksrat für Westungarn" den Anschluss an Österreich.
Man berief sich dabei auf das VI. Volksgesetz vom 29. Jänner 1919 in dem auch das Selbstbestimmungrecht der diversen Volksgruppen geregelt wurde und besagte, dass alle Siedlungsgebiete anderssprachiger Nationen als autonome Rechtsgebiete (Gaue) einzurichten seien. Ein erster konkrteter Versuch zur Erlangung der Unabhängigkeit war die Proklamation der "Republik Heinzenland"  (9) die der ungarische Sozialdemokrat Hans Suchard am 6. Dezember 1918 verkünden ließ, aber noch am Tag darauf von Bürgerwehr und Militär niedergeschlagen wurde. Sucherd und alle Mitbeteiligten wurde wegen Hochverrates angeklagt, jedoch infolge der Weihnachtsamnestie 1918 von Ministerpräsidenten Graf Mihály Károlyi begnadigt.
Diese Regierung war trotz ihres rigurosen Eingreifens zur Weiterentwicklung der versprochenen Autonom bereit, wie auch die seit März 1919 amtierende Räteregierung.

Amtsblatt

Zeiger linksDer autonome Gau Deutsch-Westungarn

Die Absicht, für Westungarn ein Autonomiestatut zu schaffen, bestand bereits in der Regierung Karoly. Die Planungs und Organisations Maßnahmen wurden jedoch von Kreisen der nationalen Beamtenschaft sabotiert, so dass es der Räteregierung vorbehalten war, am 22. April die Gründung mit der Bestellung des "Gaurates des Gaues Deutsch-Westungarn" zu gründen. Der Rat bestehend aus drei Gaukommissären und einem Direktorium, den die Genossen Ludwig Leser, Josef Breithofer, Rudolf Teffer, Georg Elend, Ferdinand Eidler, Hans Suchard und Josef Reithofer als Leiter eines der Fachressorts angehörten.

Zeiger rechtsAlexander Kellner (10)

Der mit diktatorischer Gewalt ausgestattete "Bevollmächtigte Volkskommissar" Alexander Kellner verbot sowohl den Alkoholgenuss, wie auch das Kartenspielen musste aber bald einlenken. Er versprach, dafür zu sorgen, dass der überschüssige Wein nach Österreich exportiert werden könne.
Nach dem Zusammenbruch des Räteregimes wurde er verhaftet und ermordet.

Alexander Kellner
Ludwig Leser

Zeiger linksLudwig Leser (11)

Als Gaukommissär für Deutschwestungarn war er verantwortlich für das Schulwesens und der Kulturpolitik hervortat. Nach der Machtübernahme des Horthy-Regimes wurde Leser mehrhaft verhaftet und floh schlielich nach Österreich. 1922 wurde er Landeshauptmann-Stellvertreter in der ersten Landesregierung.

Zeiger rechtsDas Szechenyi-Palais in Ödenburg

Sitz der Verwaltung des Gaues Deutsch-Westungarn, im Volksmund „Deutsches Haus“ genannt. Ödenburg war vor dem Ersten Weltklieg noch eine deutsche Stadt eine sich magyarisch gebärdende Beamtenschaft sorgten für eine zunehmende Einschüchterung der Bevölkerung.

Deutsches Haus

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Zusammenbruch der Räterepublik und Weißer Terror

Aus Besorgnis über die Etablierung eines Kommunistischen Systems in Mitteleuropa hatten die Siegermächte der Räterepublik nicht nur jedwede Unterstützung versagt, sie hatten auch ihre militärischen Niederlage herbeigeführt.
Bereits im Frühjahr 1919 hatten konservative und konterrevolutionäre Kräfte in Wien, in der Steiermark und in verschiedenen Orten Ungarns unter dem Schutz der französischen Besatzungsmacht Gegenrevolutionäre Zellen gebildet. Treibende Kraft in Österreich war der ehemalige k.u.k. Oberst Anton Lehar, im ungarischen Arad hatte Graf Gyula Kärolyi (12)eine ungarische Gegenregierung geschafften, die in das von den Franzosen kontrollierten Szeged übersiedelte. Die Proponenten der Regierung kamen durchwegs aus bürgerlich konservativen Kreisen, oder entstammten dem höheren Beamtentum. Die radikalen Kräfte aus ehemaligen und aktiven Militärkreisen unter der Regie des Berufsoffiziers Gyula Gömbös machte sich an die Aufstellung der ungarischen Nationalarmme, die Alt-Österreichs letzter Oberbefehlshaber der k.u.k. Kriegsmarine, Konteradmiral Nikolaus Horthy als Kriegsminister übernahm.
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Gyulay Gömbös

Zeiger linksGyula Gömbös von Jákfa (13)
( 1886 - 1936)

Als Hauptmann der k.k. Honved organisiert er 1919 die Nationale Armee Admiral Miklós Horthys in Szeged. Nach Hortys Machübernahme Staatssekretär und treibende Kraft an den Säuberungen unter Anhängern Bela Kuns. Als Führer des Geheimbundes "MOVE" (Magyar Országos Véderö Egyesülete) an den Aktionen der "Österreichischen Legion", von der wir noch höhren werden, beteiligt.

Zeiger rechtsNikolaus Horthy von Nagybánya (14)

Letzter Oberbefehlshaber der k.u.k. Kriegsmarine und Sieger im Seegefecht von Otranto 1917. 1919 schloss er sich der konservativen Gegenregierung in Sziged an, in der er als Kriegssminister und Oberbefehlshaber der Nationalarmee seine Machtübernahme vorbereitete, um am 16. November 1919 in Budapest einzuziehen.

Admiral Nikolaus Horty
Friedrich und Horty

Friedrich, István (1883-1951)

Zeiger linksMinisterpräsident Friedrich

mit dem Oberbefehlshaber der Nationalarmee Nikolaus Horthy.
Nach dem Sturz der Räterepublik bildete er im August 1919 eine Konzentrationsregierung, in der er die konterrevolutionären Kräften um Horthy unterstützte. Doch keineswegs Parteigänger Horthis, sondern Anhänger König Karls. Er gründete ein eigenes Freikorps aus Studenten und Intellektuellen, den sogenannten "Grünhütlern" mit denen er die Landnahme des Burgenlandes bekämpfte und die Rückkehr König Karls unterstützte. 1950 wurde er von den Kommunisten in einem Schauprozesses verurteilt und verstarb in der Haft.

Zeiger rechtsHorthys Einzug in Budapest

Horthys Einzug in Budapest

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Bela Kuhn und die meisten Regierungsmitglieder konnten nach Österreich flüchten, wo sie offizielles Asyl fanden. Das trug Österreich den Ruf einer bolschewistischen Zufluchts- und Brutstätte.
Für jene aber, die im Land blieben, begann eine Zeit der Abrechnung, die als der "Weiße Terror" tausenden Meschen Leben oder Freiheit kosten wird. Unter Berufung auf Befehle der neuen Machthaber, machten Rollkommandos Jagd auf Kommunisten, oder wen man dafür hielt. Da viele der KP-Funtionäre Juden waren, gerieten sie bald unter Generalverdacht, "jüdische Agenten des Weltbolschewismus" zu sein.
Zu diesen Jagdgesellschaften fanden sich zahlreiche entlassene Berufsoffiziere und gestrandete Existenzen, wie Vertriebene aus den verlorenen Gebieten, oder solche, die sich nicht mit der "Erniedrigung Ungarns" durch die Siegermächte abfinden konnten oder wollten.

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Gegenrevolution und Regimewechsel

Das Königreich ohne König

Nach dem Einmarsch von Horthys Nationalarmee in Budapest kam es am 23. November 1919 unter dem christlich sozialen Politiker Karoly Huszár zum letztenmal zur Bildung einer liberalen Kozentrationsregierung mit sozialistischer Beteilgung.

Regierung  Huszar

Ministerpräsident Alexander Huszár
Bildmitte, dahinter stehend Nachfolger Istvan Friedrich (* 10. September 1882 in Wien † 29. Oktober 1941 in Budapest.

Zeiger linksDie Regierung Huszar

Da die Parlamentswahlen, die am 25. und 26. Januar 1920 stattfinden sollten, nicht entsprechend der Wahlrechtsreform von 1919 sondern unter größten Einschränkungen erfolgen sollten, hatten die Sozialisten zum Wahlbojkott aufgerufen und das Regierungsbündnis verlassen. Die von der Christlich Nationalen Vereinigung (KNEP) und der Kleinlandwirte Partei gebildete Regierung, hielt nur bis zum 15. März 1921. Der danach amtierende Ministerpräsident Istvan Friedrich lief dann endgültig zu den neuen Machthabern über.
Am 14. April 1921 ernannte Horthy Graf Istvän Bethlen zum Ministerpräsidnten.

Zeiger rechtsGraf Istvan Bethlen (15)

Zuvor hatte Bethlen im Wiener Exil zahlreiche Emigranten versammelt, mit denen er nach dem Sturz Bela Kuns die Gegenrevolution in Ungyarn unterstützte.

Graf Istvan Bethlen

Während Bethlens Amtszeit fiel auch die Entscheidung über die zukünftige Staatsform, die eindeutig auf die Beibehaltung des traditionellen Königtums fiel.
Über die Person des zukünftigen Königs geriet man jedoch in heftige Gegensätze, die quer durch die Parteienlandschaft verliefen.
Gegenüber den überwiegend dem höheren Adelskreisen der "Legitimisten", die König Karl IV. als legitimen Herrscher Ungarns sahen. Die hauptsächlich dem Kleinadel, dem liberalen Bürgertum und der Anhängerschaft Horthis angehörigen "Freien Königswähler" vertraten den Standpunkt dass das Haus Habsburg 1918 alle seine Herrscherrechte verwirkt habe entsprechend ungarischer Tradition ein neuer König zu wählen sei.

Zeiger rechtsHorthys Inthronisation zum Reichsverweser

Als Staatsoberhaupt bestimmte man einem alten Brauch folgend einen "Reichverweser" dessen Würde man nach einem "Parlamentsbeschluss" dem Oberbefehlshaber der Nationalarmee Nikolaus Horthy verliehn wurde. Damit dieser Akt auch ungestört ablaufen konnte, sorgte eine Hunderschaft von Offizieren, die das Parlament bestzten.
So entstand ein staatliches Kuriosum eines Königreichs ohne König, geführt von einem Admiral, der keine Flotte hatte. Dass diesem Staat auch die gemokratischen Grundlagen eines allgemeinen Wahlrechts abhanden kamen, störte damals am wenigsten.

Horthys Wahl zum Reichsverweser

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Die Verhandlungen in Trianon und ihre Folgen

Seit der Eröffnung der Pariser Freidenskonferenz am 18. Januar 1919 war fast ein Jahr vergangen, bis am 1. Dezember 1919 vom Vorsitzenden der Friedenskonferenz Georges Clemenceau an die ungarische Regierung die Einladung erging, Delegierte mit den nötigen Vollmachten nach Paris zu entsenden.
Der Grund für diese späte Einladung lag vorrangig an den kriegsmäßigen Ereignissen und der Ablehnung des bolschewistischen Räteregimes, das man nicht für verhandlungsfähig hielt.
Mit dem Sieg der konservativen Kräfte war daher eine neue Vertrauensbasis für ernstzunehmende Verhandlungen gegeben, die mit dem Regimewechsel einhergehenden Verfolgungen und Terrormaßnahmen gegen Regimegegner, schien die Ententemächte nicht zu interessieren.
So reiste in den ersten Jännertagen 1920 eine hochkarätige Delegation unter Führung des Grafen Albert Apponyi nach Paris, wo das im Park von Versailles gelegene Schloss Grand Trianon als Verhandlungsort vorgesehen war.

Graf Apponyi

Zeiger linksGraf Albert Apponyi von Nagy-Apponyi  (16)

Zeiger rechtsDie Delegation

Die Delegation bestand aus den adeligen Herren Pal Teleki, Istvän Bethlen, Imre Csäky und Laszló Somssich.
Generalsekretär der Delegation fungierte war Ivan Praznovszky, als Sachverständiger für Nationalitäten und Minderheiten war ein hoher Beamter des Ministeriums für nationale Minderheitenin und somit auch ein Sprecher für Deutsch-Westungarn dabei.

Die Delegation

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Der Hoffnung auf Milderung der Gebietsforderungen folgte die herbe Enttäuschung schon beim Empfang mit einem verletzenden Minimum an diplomatischer Höflichkeit. Am 15. Jänner erhält die Delegation den Vertragsentwurf, der nach wie vor die Handschrift Clemenceaus trug und alle Befürchtungen wahr werden ließ,dass das einst stolze Reich der Stephanskrone zwei Drittel seines Territoriums und die Hälfte seiner Bevölkerung endgültig verlieren sollte.Dass der überwiegende Teil verlorengehenden Staatsbürger gar keine Ungarn waren, dürfte im Zuge der Empörung nicht aufgefallen sein
Graf Apponyi erklärte daher den Vartragsentwurf für unannehmbar und verließ mit dem Großteil der Delegation Paris.
Allerdings gab es auch einen Hoffnungsschimmer in einer dem Vertrag zugefügten Klausel, einer sogenannten Mantelnote (17). Dieser vom neuen Vorsitzenden der Friedensdelegation Alexandre Millerand eingefügte Vertragszusatz bot die Möglichkeit, Änderungswünsche im Zuge der Grenzfestlegung Änderungswünsche dem Völkerbund zur Entscheidung vorzuschlagen.
Einschränkend wird allerdings verfügt, dass die Vertragsbestimmungen von St. Germain und Trianon nicht verändert werden dürfen.
Das allerdings war für die Ungarn eine Frage der Auslegung.
Zur Fortsetzung der Verhandlungen sandte die ungarische Regierung aus Protest den relativ unbedeutenden Minister für Arbeitswesen und Volkswohlfahrt, August Benärd, begleitet vom Gesandten Alfred Drasche-Läzär nach Paris.
Da der endgültige Vertragstext, der August Benärd überreicht wurde, im Vergleich zum Erstentwurf einige Verbesserungen, wie die schon erwähnte Mantelnote enthielt, unterzeichnete er am 4. Juni 1920 den Friedensvertrag.
Abgefunden hat man sich jedoch nicht, denn durch eine geschickte Anwendung der Mantelnote glaubte man zumindest Westungarn behalten zu können.

Empfang der Delegation

Zeiger linksDer Empfang der Delegation

Der Empfang zur Unterzeichnung des Vertrags war deutlich freundlicher, Präsentiert hat die Ehrenformation nicht.

Zeiger rechtsGraf August Benard beim Verlassen des Palais

Zwischen diesen beiden Szenen lagen nur wenige Stunden, in denen Ungarns Geschick zur bitteren Realität wurde.

August Benard in Trianon

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Versuche der Schadensbegrenzung

Nachdem Frankreich seit dem Regimewechsel in Ungarn und dem Abgang Clemenceaus zugänglicher war, glaubte man, die inzwischen zum Schlagwort gewordene Mantelrolle in Verbindung mit attraktiven Angeboten als Mittel zur Schadensbegrenzung einsetzen zu können.
Eine Gelegenheit, sich durch Hilfeangebote beliebt zu machen, bot der seit dem Frühjahr 1920 ausgebrochene Sowjetisch-Polnische Krieg, den Frankreich als existenzielle Bedrohung Europas ansah. Als drei sowjetische Armeen bereits vor Warschau standen, bot Ungarns als Retter in der Not 30.000 Soldaten nach Polen zu entsenden.
Wenn auch das ungarische Angebot nicht zum Tragen kam, da die Offensive der Sowjets infolge ihrer Niederlage an der Weichsel zusammen gebrochen war, gelang es Frankreich als Fürsprecher bei der Botschafterkonferenz zu gewinnen. (18)
In einer Note vom 20. Juli 1920 an die österreichische Friedensdelegation erging der Wunsch, dass beide Länder in der Burgenlandfrage direkte Verhandlungen aufnehmen sollten.

Ungarn auf Konfrontationskurs

Mit der Überreichung der Endfassung des Vertrags von Saint Germain durch die Friedenskonferenz im Juli 1919 stand nun endgültig fest, dass Westungarn an Österreich abzutrten ist.
Die noch immer amtierende Räteregierung reagierte empört und beschloss den Österreichern nicht eine Handbreit Boden abzugeben.
Dieser Meinung war auch der nee Machthaber nach dem Sturz der Räteregierung.
Am 23. September 1919 erklärte Nikolaus Horty anlässlich einer Demonstration in Ödenburg: "Wir wollen keinen Krieg mit Österreich, aber wenn österreichische Truppen es wagen, ihren Fuß auf den Boden unseres Vaterlandes zu setzen, werden wir mit ihnen wie mit Einbrecherbanden verfahren".

Deutsch-Westungarn

Zeiger linksWestungarn

In den Grenzen wie sie im Vertrag von saint Germaine, Artikel 27 festgelegt waren

Zeiger rechtsDie militärische Antwort

Um Hortys Worten Nachdruck zu verleihen, wurde eine Division der Nationalarmee in den Raum Steinamanger, Ödenburg und Körmend verlegt, die Grenze zu Österreich durch Gendarmerie-Grenzschutzkompanien verstärkt.
Gleichzeitig begannen die Vergeltungsaktionen gegen die Anhänger des Reteregimes.

Militärische Lage

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Die Zeit der subversiven Agitation

Die grenzüberschreitenden Aktionen subversiver Kräfte

Sowohl whrend der Rätediktatur als auch nach deren Sturz, war Wien der Zufluchtort für Emigranten aller politischen Richtungen.
Während die kommjnistischen Asylanten unter Polizeikontrolle standen, fanden die mehr oder weniger geheim agierenden Zirkel magyarischer und österreichischer Umstürzler, so gut wie keine Beachtung in den Augen der Obrigkeit.
In Wien hatte sich eine Zahl ungarischer Emigranten um den späteren Ministerpräsidenten Graf Istvän Bethlen geschart, deren Aktivitäten gleichermaßen gegen die sozialistische Regierung Österreichs und wie Ungarns Räteherrschaft gerichtet waren
Zwei namhafte Persönlichkeiten waren der ehemalige k.u.k. Oberst Anton Lehar und der amtierende Landeshauptmann der Steiermark, Dr. Anton Rintelen.

Baron Oberst Anton Lehar

Zeiger linksOberst Anton Lehar (19)

Während die meisten Emigranten bei Bekanntwerden des Sturzes der Räteregierung nach Ungarn zurückkehrte hatte Oberst Lehar im ehemaligen Kriegsgefangenenlager im steirischen Feldbach aus einer größeren Zahl ehemaliger Offiziere und Soldaten eine militärischen Einheit aufgestellt, die sich §Lehar-Detachement nannte.
Anfangs August, nachdem es Lehar gelang, die Garnison von Szeget auf seine Seite zu bringen, zog er sein Detachement nach Westungarn nach, um das Land zu besaetzen.

Zeiger rechtsDr. Anton Rintelen (20)

Als Landeshauptmann der Steiermark unterhielt er direkte Beziehungen zur ungarischen Horhy-Regierung. In einer in Budapest geführten Besprechung mit Innenminister Benitzky ersuchte er, da in den Industriebezirken Donawitz, Leoben und Kapfenberg mit Arbeiterunruhen zurechnen sei, um entsprechende Intervention ersuchte.

Dr. Anton Rintelen

In einem Memorandum vom 23. November 1919 stellt Bundeskanzler Karl Renner fest: Die Regierung der Republik Österreich hat die Bildung einer neuen Wehrmacht in Deutsch-Westungarn unter dem Befehl des Obersten Lehar von Anfang an mit ernster Aufmerksamkeit betrachtet und als Herd monarchistischer Umtriebe und Sammelpunkt aller Elemente, die die in der Revolution entstandenen Nationalstaaten wieder beseitigen wollen, eine ständige und gefährliche Bedrohung des Friedens ist und es tritt immer deutlicher zutage, dass mit diesem unter dem Befehl des ungarischen Armeeoberkommandanten und daher auch der ungarischen Regierung stehenden Streitkräften nicht nur Pläne verfolgt werden, die sich gegen die Einverleibung Deutsch-Westungarns mit der Republik Oesterreich richten, sondern daß diese Truppen auch den Geist der Reaktion verbreiten und wenn möglich über die Grenzen (nach Österreich) tragen sollen

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Der Bund für Ordnung und Recht uns seine Machenschaften

Die "Vereinigung für Ordnung und Recht", eine Geheimorganisation monarchistischer und ultrakonservativer Politiker, Geschäftsleuten und Militärs war seit Gründung der Republik um finanzielle und militärische Unterstützung durch die ungarische Regierung bemüht. Der ungarische Gesandte Gratz schlug seiner Regierungim im Jänner 1920 vor, diese Vereinigung zu untertützen. Als Bedingung forderte man die schriftliche Erklärung, die Westungarnfrage in friedlichem Einvernehmen mit der ungarischen Regierung lösen, was im Klartext als Verzicht auf das ganze oder den Großteil des Gebiets zu verstehen war.

Prälat Dr. Ignaz Seipel

Zeiger linksPrälat und Abgeordneter Dr. Ignaz Seipel (21)

Als einflussreiches Mitglied der Bewegung und Führer der Christlichsozialen Partei war Seipel vorrangig daran interessiert die Christlich Soziale Partei an die Macht zu bringen. Hierzu wurde mit dem ungarischen Gesandten Gustav Gratz ein Kredit von 50 Millionen Kronen zur Aufrüstung der Heimwehr vereinbart, die man brauchte gegebenenfalls die Regierungsgewalt zu übernehmen.

Zeiger rechtsGustav Gratz

Gratz war Royalist und Anhänger König Karls. Er wurde nach dem ersten Restaurationsversuchs seines Postens enthoben, nach dem zweiten Versuch verhaftet, aber nach einigen Wochen frei gelassen. Seine politische Karriere war damit beendet.
Wegen seiner zahlreichen Freunde und Bekannten in der Wiener Gesellsch, fiel es ihm nicht schwer, zugunsten Ungarns zu agitieren.

Gesandter Gustav Gratz

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Die Umtriebe der Österreichischen Legion

Am 30. Juli 1920 kam es zu einem schweren Zwischenfall, als 800 bewaffnete Freischärler von Ungarn auf österreichisches Staatsgebiet eindrangen und einen Überfall auf ein Waffenlager in Fürstenfeld unternahmen.
Sie überwältigten die Wachen und erbeuteten etwa 1000 Gewehre und Maschinengewehre und zogen sich wieder ungehindert auf ungarisches Gebiet zurück.
Wie sich im Laufe der Untersuchungen herausstellte, soll ein gewisser Hauptmann Bardorfer aus Österreich diese Aktion geleitet haben, Organisator aber war der ungarische Freischarführer Istvan Héjjas, der sich bereits einen Namen im "Weißen Terror" gemacht hatte. als Drahtzieher aber waren in Regirungskreisen zu suchen

Ivan Hejjas

Zeiger linksIvan Hejjas

(geb. 1890 in Kecskemet, gest. 1950 in Vigo/Spanien)

Ehem. k.u.k. Offizier und Führer des berüchtigten Freikorps, "Rongyos Gärda".
War auch mitbeteiligt am Überfall auf das Waffenlager Fürstenfeld.
Ab Sommer 1921 operierte er mit der "Rongyos Gärda" gegen die Landnahme. Lebt nach Beendigung des Widerstands auf seinem Landgut, ab 1926 Abgeordneter

Zeiger rechts

Pal Pronay von Tóth-Próna und Blatnicza

(geb. 2. November 1874 in Romhány, gest. 1947 vermutlich in sowjetischer Gefangenschaf

Ehemaliger k.u.k. Offizier. War während des "Weißen Terrors" als einer der gefürchtetesten und skrupellosesten Freischärlerführer für etwa 500 widerrechtliche Exekutionen verantwortlich.
Während der Kämpfe im Zuge der Landnahme angeblich von Gömbös ernannter Oberbefehlshaber aller Freikorps und Selbsternannter Präsident des 1921 ausgerufenen Separatstaates "Leitha-Banat."

Pal Pronay

Beide sind Schlüsselfiguren bei der Aufstellung der "Österreichischen Legion" in Zalaegerszeg, einer Grenzstadt südlich St. Gotthard.
Mit dieser aus deutschen und ungarischen rechtsextremen Offizieren und politischen Abenteurern bestehenden Truppe sollte die Regierung Renner gestürzt und ein konservatives Regime die Macht übernehmen, Ungarns Mithilfe sollte durch den Verzicht auf das Burgenland honoriert werden.
Die ungarische Regierung versuchte den Zwischenfall herunterzuspielen und als ungarisch-öästerreichisches Schmugglerunternehmen darzustellen. (22)

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Der Grenzschutz Ost

Mit der Auflösung der k.u.k. Monarchie war Grenze zur ungarischen Reichshälfte zur Staatsgrenze der Republik geworden, was die Einrichtung einer Grenzorganisation erforderlich machte. Wegen der herrschenden Umtriebe marodierender Banden und Schmuggelwesens auf beiden Seiten, wurde die die militärisch organisierte Gendarmerie mit der Grenzüberwachung beauftragt und im Februar 1919 die "Gendarmeriegrenzschutzleitung" in Wiener Neustadt unter dem Kommando von Gendarmerieoberinspektor Georg Ornauer eingerichtet.

Gendarmerie-Oberst Ornauer

Zeiger links

Gendarmerie-Oberst Georg Ornauer (23)

Die zunehmende Tätigkeit der Österreichischen Legion und anderer gegegenrevolutionärer und legitimistischer Elemente beiderseits der Grenze, wie auch deren Putschabsichten gegen die Rennerregierung, machten eine Forcierung des Grenzschutzes erforderlich.
Primär galt es, die Grenzposten mit zuverlässigen ehemaligen Heeresangehörigen, Offizieren und Gendarmen zu verstärken, wobei der Mannschaftsstand im Laufe der Zeit auf nahezu 1000 Mann wuchs.
Die nun als "Grenzschutz Ost" bezeichnete Grenzüberwachung wurde dem Staatsamt für Inneres unterstellt.

Zeiger rechts

Unrsprünglich galt die Hauptaufgabe der Bekämpfung des Schmuggelwesens, das infolge der Verhängung der Blockade Ungarns, besonders zugenommen hat.
Seit Ende 1918 bis 1920 wurden im Zuge von 12.000 Aufgriffen und Verhaftungen Millionenwerte an Waren sicher gestellt.
Mit Beginn der ungarischen Gegenrevolution suchten tausende Regimeflüchtlinge, oft verfolgt von den Terrorkommandos Zuflucht in Österreich.

Grenzschutz Ost

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Die Rolle der österreichischen Streitkräfte

Pläne einer militärischen Inbesitznahme Deutsch Westungarns gab es angeblich im Mai 1919 noch vor Bekanntwerden der Zuteilung durch den Vertrag von Saint Germain. Auf Grund eines Ansuchen seitens einer Westungarischen Abordnung wegen diverser Übergriffe kommunistischer Behörden und Agitatoren, gab Staatskanzler Dr. Karl Renner dem Staatsamt für Heerwesen eine Weisung, erforderliche Maßnahmen zur Hilfeleistung für die deutsche Bevölkerung in Westungarn zu treffen.
Auch soll es seitens der Ententemächte inoffizielle Ratschschläge gegeben haben, in Westungarn militärisch zu interveniedren und für die beabsichtigte Zuteilung durch die Friedenskonferenz vollendete Tatsachen zu schaffen.
Die bewaffnete Macht, über die Deutsch-Österreich zur Zeit verfügte, war die nach republikanisch, sozialdemokratischen Grundsätzen aufgestellte und föderativ gegliederte "Volkswehr."
Obwohl Teile der Volksewehr bereits zur Sicherung Deutsch-Böhmens im Einsatz standen und in Kärnten in schwere Kämpfe mit den eingedrungenen SHS-Truppen standen und die Eröffnung einer neuen Front rein vom strategischen Standpunkt problematisch war, erging angeblich am 14. Mai 1919 die Weisung Maßnahmen, die zur Besetzung des deutschen Gebietes von Westungarn erforderlich wären, unauffällig vorzubereiten.. (22)

Unterstaatssekretär für Heerwesen Julius Deutsch

Zeiger linksUnterstaatssekretär für Heerwesen Julius Deutsch (23)

Dr. Julius Deutsch leistete daher angesichts der Lage in Kärnten dieser Weisung keine Folge an eine weitere militärische Auseinandersetzung mit Ungarn nicht zu denken war.Seiner Ansicht nach war an eine Besetzung Westungarns erst im Augenblick des zu erwartenden Sturzes der Räteregierung zu denken und aiuch dann nur, wenn die Entente Österreich ausdrücklich mit einem Mandat betraute. (24)

Zeiger rechtsFML Adolf Boog(25)

Dass der damalige Oberbefehlshaber FML Adolf von Boog Freiwilligenkops zur Besetzung Westungarns einsetzen wollte ist fraglich, da nicht nachweisbar. Es dürften eher grundsätzliche Diefferenzen mit Deutsch gewesen sein, die ihn veranlassten, am 27. Mai 1919 seinen Rücktritt zu erklären.

FML Adolf Boog

Konkrte Pläne eines militärischen Eingreifens gab es nach dem Zusammenbruch des Räteregimes, als der "Weiße Terror" auch das Burgenland erfasst hatte und Nachrichten eintrafen, daß die ungarischen Rollkommandos mit "Panzerwagen Treibjagd auf die Organisatoren der Versammlungen veranstalteten, in denen die Angliederung an Österreich verlangt wurde. (26) Am 17. August 1919 ersuchte Kanzler Renner in einer Note an den französischen Außenminister Clemenceau um die Zustimmung der Großmachte zu ersuchen, daß österreichische Volkswehr- und Polizeieinheiten in das praktisch Österreich zugesprochene, von der Schreckensherrschaft des weißen Terrors bedrohte Gebiet einrücken könnten. (27)
Doch zu diesem Zeipunkt lief die entscheidende Phase der Umgliederung von der Volkswehr das neue Bundesheer, in der ein Militäreinsatz nicht möglich war.
Der darauf einsetzende Flüchtligsstrom musste musste von der Gendarmerie, in deren Händen der gesamte Grenzschuth lag, bewältigt werden.

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Oberst Theodor Körner

Zeiger linksOberst d.G. Theodor Körner (28)

Als Leiter des Präsidialbüros des Staatsamtes für Heereswesen der Deutschösterreichischen Volkswehr fiel ihm die schwierige Aufgabe der Überleitung der Volkswehr in das im Vertrag von St. Germain auf 30 000 Mann reduzierte Berufsheer zu.
So musste er zehntausend Freiwilligenmeldungen jene eintausendfünfhundert Offiziere auszuwählen, die im neuen Heer dienen durften.
Unter seiner Ägide erhält das Staatsamt für Heereswesen ab 1. Oktober 1920 die Bezeichnung Bundesministerium für Heereswesen, anstelle der bisher gebräuchlichen Bezeichnungen "österreichische Wehrmacht" oder "provisorische Wehrmacht" war seit dem 2. Dezember 1920 die Bezeichnung "Österreichisches Bundesheer" zu verwenden..

Zeiger rechtsBundesminister für Heereswesen Carl Vaugoin (29)

Sein wichtigtes Anliegen war die Entpolitisierung des Bundesheeres, die ihm auch im Großen und Ganzen gelungen ist.

Carl Vaugoin

Als dann infolge mit Ratifizierung des Trianoner Vertrags, Österreich offiziel das Verfügungsrecht über das Burgenland, so der nun offizielle Name, erhielt und möglicherweise eine militärische Besetzung im Raume stand, war die Umgliederung vollzogen und mit dem neuen Wehrgesetz offiziell die Bezeichnung Österreichisches Bundeheer zu führen.
1920/21 bestand das Heer aus sechs gemischten Brigaden, jede aus etwa 150 mit 140 bis 200 Offizieren sowie 4500 bis 5000 Mann in den Kampfverbänden - fortschrittliche Gliederung, die eine optimale Schlagkraft ermöglichte. Jede Brigade verfügte über 2 Infanterie- oder Alpenjägerregimenter, ein Feldjägerbataillon zu Rad, eine Dragonerschwadron, eine Artillerieabteilung und ein Pionierbataillon, sowie die nötigen Stabs-, Versorgungs- und Fernmeldeeinheiten.
Was noch fehlte war das gemeinsame politische Bekenntnis zum neuen Bundesheerdas, vor allem seitens der chridtlichsozialen Partei, für die Bundeheer als Parteitruppe galt.

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Bundesheer 1920.jpg
Bundesheerkompanie
beim Appell in der Rossauerkaserne
Man beachte die Kragenaufschläge nach deutschem Muster
Im Gegensatz zu Österrechisch hatte Ungarn trotz der Bestimmungen des Vertrags von Trianon - sie waren mit den militärischen Klauseln des Vergtrags von Saint Germain fast identisch - nie richtig abgerüstet. Das beweist allein das Truppenangebot von 30 000 Mann im polnischen Krieg.
Allein in der Phase der Umstellung, wie sie der Vertrag von Trianon erforderlich machte, war eine Operation dieser Größenordnung ausgeschlossen und auch danach auf Grund der spezifischen wehrgeografischen Lage Österreich ein schwieriges Unterfangen, wie es sich schließlich bei der definitiven Besetzung des Burgenlandes im Spätherbst 1921 gezeigt hat.

Ungarische Armee 1920
Ungarische königl. Nationalarmee 1920
Man beachte die Gewehrhaltung und Stahlhelm der k.u.k. Armee

1921

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Machtwechsel und Spiel mit verteilten Rollen

Ein Machtwechsel zeichnet sich auch in Österreich ab, nachdem am 10 Juni 1920 die Christlichsoziale Partei die Koalition mit den Sozialisten aufgekündigt hatte.
Ein provisorisches Kabinett unter Michael Mayr soll bis zu den Nationalratswahlen am 17. Oktober 1920 die Regierungsgeschäfte führen. Unter ihrer Ägide wird Österreich durch das neue verfassungsgesetz zum Bundesstaat, weiters konnte die Kärntenfrage mit der erfolgreichen Volksabstimmung gelöst werden.

Michael Mayr 1920.jpg

Zeiger linksDr. Michael Mayr(30)

Er amtiert als kommissarischer "Direktor der Staatskanzlei" in einer Koalition seiner Christlichsozialen Partei mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP)

Zeiger rechtsDr. Karl Renner 1920

Renner selbst blieb Staatssekretär im Auswärtigen Amt, bis die Sozialdemokraten nach dem enttäuschenden Ausgang der österreichischen Nationalratswahlen vom 17. Oktober die österreichische Regierung verließen.
Da nun die Christlichsoziale Partei an der Macht war, sah man in Budapest, dass es keiner Gewaltakte oder Subversiver Agitation bedurfte, um in der Burgenlandfrage zu einer "freundschaftlichen Lösung" zu kommen, denn freundschaftliche Beziehungen hatte man zu Österreichs Konservativen im Allgenmeinen und den Christlich sozialen im Besonderen schon vom Anfang an.

Dr. Karl Renner 1920

Die Ansprüche der Ungarn waren nun etwas bescheidener geworden. Unter Berufung auf die Mantelnote bot man das wirtschaftlich aktivere Nordburgenland Österreich überlassen und dafür den landwirtschaftlich unbedeutenden Süden behalten wollte.
Als Gegenleitung stand ein attraktives Wirtschaftsabkommen und die Garantie der sprachlichen, nationalen und kulturellen Rechte der in Ungarn verbleibenden Deutschsprachigen Minderheit.
Dieses in keiner Relation zum Vertrag von Saint Germain stehende Angebot war daher für Kanzler Mayr unannehmber.
Der gleichen Meinung war zwar auch die Botschafterkonferenz, dich ließ deren Sekretär Massigli ließ in seinem Schreiben durchblicken, dass die immer noch herrschenden Anschlussbestrebungen an Deutschland gegen Österreich Stimmung machten. (31)
Auch der österreichische Gesandte in Paris Eichhoff warnte vor dem Zunehmenden Einfluss der Ungarn auf Frankreich, das den ungarischen Interessen näher sei als denen Östreichs.

Dr. Richard Weisskirchner

Zeiger linksDr. Richard Weißkirchner

Vom Jänner 1913 bis Mai 1919 Bürgermeister von Wien, ab 1. Oktober 1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und vom 10. November 1920 bis 1923 Präsident des Nationalrates. Als Spitzenpolitiker der Christlichsozialen Parte und Mitglied im "Bund für Ordnung und Recht" bekannte er sich, wie die meisten seiner Parteigenossen, offen zu einem freunschaftlichen Kurs mit Ungarn und den Verzicht auf das Burgenland.
Während Bundeskanzler Mayr und das Parlament die wortgetreue Erfüllung der Friedensverträge verlangten erklärten andere Parteipolitiker die Abtretung Westungarns für einen "Gewaltakt der Entente", den man zwar nicht hindern, aber keineswegs gutheißen könne. Dabei spekulierte man im "Bund für Ordnung und Recht" mit der baldigen Restauration König Karls und einer Miniaturausgabe Öserreich_Ungarns.

Zeiger rechtsDr. Johann Schober  (32)

Auch die Wahl Dr. Schobers zum Bundekanzler wurde in Ungarn als eine günstige Wende angesehen, weil er noch als Polizeipräsident in enger Verbindung mit der Hothyregierung, die kommunistischen Emigranten der Räteregimes mit rigorosen Mitteln unter Kontrolle gehalten hatte.

Dr. Johann Schober

Als das ungarische Parlament auf Druck der Botschafterkonferenz schließlich den Vertrag von Trianon am 13. November 1920 ratifizierte und dam formal rechtlich der Abtretung Westungarns zustimmte, glaubte man in Budapest angesicht der günstigen Vorzeichen, mit der Schober- Regierung, auf einen grünen Zweig zu kommen.
Doch am 23. Dezem ber 1920 verlangte die Botschafterkonferenz, dass das Burgenland zunächst an die Interalliierte Kommission zu übergeben sei, der dann die Weitergabe an Österreich obliegt. Dass hinter dem Manöver Österreich stekt und somit alle Arrangements platzen ließ, war nicht ganz aus der Luft gegriffen.(33)

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1921 - Das Jahr der Entscheidung

Diplomatisches Vorspiel

Die Enttäuschung ih Ungarn war dann entsprechend groß, als Österreich den Anschluss des Burgenlandes mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 25. Jänner 1921 zur gesetzlichen Aufgabe erhob.
Damit ist auch endgültig der Name Burgenland in offizieller Verwendung.

Ungarischer Vorschlag

Am 3. August 1921 überreichte der ungarische Gesandte Gratz ein ausführliches Memorandum in dem vorgeschlagen wurde, dass der südliche Teil des Seewinkels, sowie die Stadt Ödenburg und ein Gebietsstreifen von etwa 5 km Breite südlich von Ödenburg bis zum Raabtal bei Ungarn verbleiben sollten. Das würdede bedeuten, dass von der ursprünglichen Gebietsfläche drei Viertel an Österreich fallen würden. Das Viertel, das Österreich verlieren würde, solle durch günstige Wirtschaftsverträge kompensiert werde.
Um diesem Vorschlag Nachdruck Nachdruck zu verleihen, betonte man, dass dies das letzte Angebot sei, die Westungarnfrage einer friedlichen Lösung zuzuführen sei.

Zeiger rechtsLandesverwalter Dr. Robert Davy  (34)

Anfang März 1921 nahm die mit erfahrenen Beamten besetzte Verwaltungsstelle ihre Arbeit auf und schuf alle Voraussetzungen für die Übernahme des Landes, die nach der endgültigen Ratifizierung des Friedensvertrages von Trianon durch alle Signatarstaaten erfolgen sollte.
Als profunder Kenner der Materie wurde er beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, das er der Regierung am 9. August vorlegte.
Nach reiflicher stand fest, dass ein Eingehen auf diesen Teil des ungarischen Vorschlages vollkommen unmöglich sei.

Landesverwalter Dr. Robert Davy

Die österreichische Regierung beschloß daher, daß Verhandlungen mit Ungarn über eine definitive Grenzziehung erst dann möglich sind, wenn das Burgenland zum festgesetzten Termin von Österreich in Besitz genommen ist.
Da mit dieser Entscheidung eine friedliche Regelung ausgeschlossen war, sah sich Bundeskanzler Schober veranlasst, Rückendeckung durch die Tschechoslowakei zu erhalten.

Das Treffen von Hallstadt

Am 10. August 1921 trafen sich der österreichische und der tschechoslowakische Staatspräsident, Hainisch und Masaryk, sowie Kanzler Schober und Außenminister Benes im oberösterreichischen Hallstatt.
Negen wirtschaftlichen und finanziellen Fragen, sowie der Vereitelung eines neuerlichen Restauratuionsversuchs in Ungarn, erhielt Österreich unter dem Titel "Sicherung der Friedensbestimmungen" die Zusage politischer - und wenn nötig - militärischer Unterstützung in der Burgenlandfrage.
Als Antwort auf das Treffen in Hallstatt betritt der Marchese Torretta, Gesandter Italiens in Wien die Szene. Erwarnt Schober persönlich, sich nicht mit der "Kleinen Entente" und deren intrighi balcanici [Balkan- Intrigen] einzulassen.

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Die militärischen Aspekte

Nach der Zurückweisung des ungarischen Angebots, das wie schon erwähnt eine friedliche Lösung seitens der Ungarn ausgeschlossen war, mussten zwangsläufig Überlegungen militärischer Natur anhgestellt werden, um die Burgenlandfrage einer baldigen Lösung im Sinne der Friedensverträge zuzuführen.
Das betraf vor allem die Botschfterkonferenz selbst, deren Aufgabe es wäre, die Übergabe des Gebiets durch den Einsatz von Truppen der Entente zu erzwingen. Der logischen Schlussfolgerung, Österreich das Mandat eines Militäreinsatzes zu erteilen, folgte man aber nicht, sondern vielmehr den verläumderischen Behauptungen Ungaerns, Österreichs Wehrmach sei eine bolschwistische Truppe. Ob das Verbot eines Militäreinsatzes tatsächlich ernst zu hemen war, darf bezweifelt werden.
Tatsächlich war Schober-Regierung, sowie die Christlichsozale Partei gegen einen Einsatz des Bundesheeres, weil man auch in ihren Reihen das Heer für eine Parteitruppe der ausrangierten Sozialisten hielt, denen man den Triumph der Inbesitznahme des Burgenlandes nicht überlassen wollte.
(35)

Reichspost 3. Juli 1921

Zum Lesen des Textes auf (+)anklicken

Zeiger linksLeitartikel der Reichspost vom 3. Juli 1921

Dem Leitartikel ist zu entnehmen, dass der Ruf des Bundeheeres, eine sozialistische Parteiarmee zu sein, auch im Parteiorgan der Christlichsozialen vorzuherrschen scheint. Die Greuel des Weißen Terrors als Antwort auf das "blutrünstige Räteregime" scheinen offenbar in Vergessenheit geraten zu sein.

Zeiger rechtsOberst-Brigadier Rudolf Vidossich  (36)

Für einen möglichen Heereseinsatz als Oberbefehlshaber vorgesehen, war Vidossich auf Zusammenarbeit mit der Verwaltungsstelle und allen im Grenzbereich liegenden Militärkommanden angewiesen. Mit Sektionschef Dr. Robert Davy, dem zukünftigen Landesverwalter sollten entsprechende Pläne für die Landnahm ausgearbeitet werden. Es ist anzunehmen, dass diese Pläne zum Zeitpunkt der Landnahme fertig waren und zur Anwendung kamen.
Da auf Grund das Einsatzverbots das Bundesheer nur noch zur Grenzsicherung eingesetzt werden konnte, hatten die 1., 2., 3. und 5. Brigade mit je 2 Infanteriebataillonen, ½ Schwadron Kavallerie, sowie 1 Batterie Artillerie und 1 Pionier-Kompanie Bereitstellungen in Grennähe zu beziehen, sowie im Grenzbereich Fernsprechanschlüsse für die Gendarmerieabteilungen vorzubereiten.

Oberst Vidosich

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Die interalliierte Kommission

Die interalliierte Kommission wurde Anfangs Juli 1921 wurde aus dem Personal der Militärmission in Budapest gebildet und bestand aus etwa 30 Offizieren - Italienern, Engändern und Franzosen - sowie einer Hundertschaft Hilspersonal. Den Vorsitz führte General Carlo Antonio Ferrario aus Italien, die Generale Reginald Gordon aus England und Jules Camile Hamelin aus Frankreich fungierten als Beisitzer und Stellvertreter.

Interalliierte Kommission

Zeiger linksDie Generale der Interalliierten Kommission

(von links nach rechts) Generral Jules Camile Hamelin aus Frankreich, General Carlo Antonio Ferrario aus Italien, General Reginald Gordon aus England

Die "Generalskommission" , wie sie kurz genannt wurde, hatte die Aufgabe, das gemäß der Friedensverträge zur Abtretung an Österreich vorgesehene Gebiet von den ungarischen Behörden zu übernehmen und den Organen der österreichischen Verwaltungsstelle zu übergeben.
Als Termin für die Landnahme war der 28. August 1921 bestimmt.
Da seitens der Entente für die Übergabe- Übernahmeprozedur keinerlei militärische Schutzmaßnahmen vorgesehen waren, hätte angesichts des sich formierenden Widerstands wenigstens Österreich militärischer Unterstützung bedurft.
Der Einsatz des Bundeheere wurde von der Botschafterkonferenz mit der Begründung ablehnt, "da anzunehmen sei daß die ungarische Regierung mit aller Kraft Bestrebungen, die Ausführung ungarischer Verpflichtungen gewaltsam verhindern wollen, unterdrücken werde."  (37)

Dass die Schoberregierung keinerlei Anstalten machte, die Entente nachdrücklich von der Notwendigkeit einer militärischen Unterstützung zu überzeugen, sondern die Landnahme unzureichend bewaffneten und nicht entsprechend ausgebildeten Gendarmeriebeamten zu überlassen, zeugt gleichermaßen von Verantwortungslosigkeit, wie Unfähikeit zur Einschätzung der Lage.
Sonderbarerweise lassen die einschlägigen Qellen außer Schuldzuweisungen an Ungarn und Empörung über die Hinterhältigkeit der Freischärler jegliche Kritik am Verhalten der Regierung vermissen.

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Die Formierung des ungarischen Widerstands

Nach der Ratifizierung des Vertrags von Trianon und gesetzmäßigen Verankerung des Anschlusses Burgenlands an Österreich, stand für die Ungarische Regierung fest, dass die Abtretung Westungarns auf dem Verhandlungswege, aber auch nicht in einer offenen militärischen Auseinandersetzung verhindert werden kann.
So entschloss man sich, einen bewaffneten „Volksaufstand” zu inszenieren, eine Aufgabe, die dem in der zweiten Reihe der Regierung agierenden Staatssekretär Gyulay Gömbös als Regisseur zufiel. Man glaubte, damit die Welt aufzurütteln und die Alliierten Mächte bewegen zu können, die Pariser Friedensverträge neu zu verhandeln.
Ursprünglich sollte dieser Volksaufstand von der Bevölkerung Deutsch-Westungarns getragen werden und Oberst Lehar die führende Rolle spielen, bis sich herausstellte, dass die vorwiegend deutsche Bevölkerung keinesfalls mitmachen würde.
Auch Oberst Lehar, dessen politische Interessen vorwiegend der Wiedereinsetzung des im Schweizer Exillebenden Kaisers als köig Karl IV. gewidmet waren, kam nicht mehr in Frage

Heijas-Freikorps .

Zeiger linksHeijas-Freikorps

Dank des bewährten Organisationstalents Gyula Gömbös fand sich bald ein effizienter Ersatz durch die Mobilisierung der früheren gegenrevolutionären Kräfte des "weißen Terrors" von Ivan Hejjas und Pal Pronays Freischren.

Zeiger rechtsPronays Freischar in Güssing

Freischärler in Güssing

Neben diesen fragwürdigen, von kriminellen Elementen dominierten Banden, fanden sich auch überzeugte Patrioten, wie den ehemaligen Ministerpräsidenten Friedrich, in dessen Freischaren Studenten und Angehörige der Intellektuellen Bürgerschicht eintraten und der ehemalige k.u.k. Major Moravetz von Ostenburg, ein überzeugter Royalist aus Oberst Lehars Gefolgschaft. Aus ehemaligen Angehörigen des Honved Infanterie-Regiments Nr. 69 schuf er das sogenannte "Reserve-Gendarmeriebataillon Nr. 2." Von der ungarischen Regierung mit polizeilicher Befugnis ausgestattet, war die Truppe einheitlich in Gendarmerieuniformen gekleidet, und versah teils Ordnerdienste, teils griff sie aktiv in die Kämpfe aud Seiten der Freikorps ein.
Das nach ihrem Gründer genannte Ostenburg-Detachement, wurde daher von den Österreichischen Behörden nicht zu Unrecht für reguläres Militär gehalten.

Moravez von Ostenburg

Zeiger linksMajor Moravetz von Ostenburg (38)

Diese unter dem Oberbefehl Lehars stehende Truppe, galt als die gleichermaßen schlagkräftigste wie disziplinierteste Truppe, die allerdings wegen ihrer offenen Parteinahme für König Karl der Regierung verdächtig erscheinen musste.
Als König Karl Anfangs April 1921 überraschend in Ungarn auftauchte, um mit hilfe seiner Anhängerschaft seinen angestammten Thron wieder zu besteigen, musste die Regierung feststellen, dass die Royalisten in Westungarn den Boden für einen neuerlichen Restaurationsversuch des Habsburgers so weit aufbereitet hatten, dass dem kaum erst an die Macht gelangten Horthy-Regim eine ernsthafte Gefahr drohte.

Zeiger rechts Das Ostenburg Detachement in Eisenstadt

Das Detachment bestand aus einem Stab und 3 Kompnien zu etwa 200 Mann, sowie einer Schwadron Kavallerie

Ostenburg in Eisenstadtzurück zum Inhaltsverzeichnis
Grünhütler

Zeiger linksFriedrichs Grünhütler

Der ehemalige Ministerpräsident Istvan Friedrich sammelte ebenfall Anhänger Kög Karls, vorwiegend Studenten und junge Akademiker aus Budapest, die wegen ihrer grünen Hüte "Grünhütler genannt wurden.

Zeiger rechtsGraf Erdödys Freischar (39)

Diese kleine Truppe war die einzige, in der ausschließlich Burgenländer kämpften
Freischar Graf Erdödy

Im Gegensatz zu den "Karlisten" rekrutierten sich nun die antihabsbrgischen "Freien Königswähler", zu denen sich Hejjas und Pronay mit ihren Freischaren zählten, aus allen bürgerlichen Gesellschaftsschichten und von ihren militärischen Einheiten beurteilten Offizieren und Mannschaften.
Ihr Kampfwert war gemessen an ihrer Kleinkrigs- bzw Guerillataktig ausgezeichnet. Geführt von kampferprobten Offizieren, hatte fast jeder einzelne Kombattant im Weltkrieg Kriegserfahrung gesammelt und geübt im Gebrauch der Handwaffen und Maschinengewehre. Munition, Kampfmittel und auch eine Sanitätsversorgung waren dank der Unterstützung der regulären Armee stets verfügbar. Gute Geländekenntnisse und teilweise Unterstützung der Bevölkerung begünstigten die Operationen durch Schwergewichtsbildung und Überraschungsmoment.
Für den passiven Widerstand sorgte die patriotisch motivierte magiarische Beamtenschaft und Organe des öffentlichen Dienstes, wie Polizei, Post und Bahnpersonal.

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Die Landnahme durch Gendarmerie und Zollwache

Der von der Botschafterkonferenz  (40) geplante Übergabe-Übernahmeprozess sollte in durch Linien begrenzte Zonen erfolgen. Die Zone A zwischen der historischen österreichisch-ungarischen Grenze zwei Grenzlinien fest: die Linie A und die Linie B teilten das zu übergebende Gebiete in zwei Zonen auf.
Zwischen der historischen Grenze und der Linie A lag die Zone A, die ab dem 28. August von den Österreichern besetzt werden sollte.
Die Zone B von der Linie A bis zur Linie B, die weitgehend identisch mit der vertraglich vorgesehenen, sogenannten Trianongrenze Grenze zu Ungarn.
Da nun endgültig feststand, dass die Landnahme ohne militärische Assistenz erfolgen wird, beschloss die Heeresleitung für den Fall des Falles, doch eingreifen zu müssen, am 19. August 1921, je 2 Bataillone der 1, 2, 3 und 5 Brigade in den Grenzraum zu verlegen, um bis zum 28. August Bereitstellungsräume in Grenznähe zu beziehen. Zur Unterstützung wurden drei Batterien, eine Pionierkompanie sowie Fernmeldeeinheiten in den Grenzraum verlegt. Die Truppen wurden angewiesen, ihre Stellungen deutlich hinter der Leitha- und Lafnitzlinie zu beziehen und lediglich bei Jennersdorf und bei Kirchschlag im unmittelbaren Grenzbereich Fernsprechanschlüsse für die Gendarmerie einzurichten.  (41)

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Landnahme Burgenland

Zeiger linksDie Vorbereitung und Zoneneinteilung

Entsprechend den Beschlüssen der Botschafterkonferenz sollte Ungarn am 29. August um 1600 Uhr das Gebiet an die Generalkommission zu übergeben, anschließend sollte dann die Übergabe an dieösterreichischen Behörden erfolgen.
Zur Unterstützung der Landnahme hält das Bundeysheer einige Bataillone in Grenznähe bereit

Zeiger rechts Der Einmarsch der Gendarmerie und der Widerstand

Die für den Einmarsches in das Burgenland vorgesehene Truppe bestand aus etwa 1950 Gendarmen und Zollwachebeamten aus verschiedenen Bundesländern - die meisten davon Freiwillige. Die in elf Kolonnen gegliederte und von Ententeoffizieren begleitete Truppe sollte gemäß des "Plan de Transfert" der Interalliierten Militärkommission am 28. August 1921 bis zur Linie A vorrücken und die innerhalb der Zone A die geplanten Podsten besetzen.
Am 29. August sollte die Zone Linie "B" bis zu der laut Vertrag von Trianon vorgesehene Ostgrenze zu Ungarn besetzt werden.
Gleichzeitig sollten die ungarischen Behörden das gesamte Gebiet der Interalliierten Generalskommission übergeben und von dieser durch den künftigen Landesverwalter Dr. Davi übernommen werden.

Gendarmerie Aufmarsch
Dass dieser "Plan de Transfert" angesichts der Warnungen der Heeresleitung von vornherein zum Scheitern verorteilt war, schien weder der Interallierten Komission noch der österreichische Bundesregierung bewusst gewesen zu sein.
Anstatt die Botschafterkonferenz zu überzeugen, dass eine aus Beamten zusammengesetzte Formationen niemals in der Lage sein kann, ein von bewaffneten Banden besetztes Gebiet von über 4100 km2 Ausdehnug zu besetzen, und mit Nachdruck den Einsatz des Bundesheeres zu fordern, übte sich die Bundesregierung in vorauseilendem Gehorsam, den sie auch weiterhin den Genealen zollte. Lediglich bei der christlichsozialen Presse waldelte sich das bisherige Wohlwollen zum Hortiregime in wütende Proteste und Polemiken.
Da die turbulenten, wie verhängnisvollen Ereignisse in der einschlägigen Literatur ausführlich beschrieben und dokumentiert ist, wird in der Folge lediglich auf die rein militärischen Ereignisse eingegangen.
Gendarmen in Neusiedl

Zeiger linksGendarmerie in Neusiedl

Im Nordburgenland verlief der Einmarsch der Gendarmerie ohne Zwiischenfälle, die Posten Bruckneudorf, Parndorf, Neusiedl und Gols konnten planmäßig bezogen werden.
Auch Südlich von Ödenburg wurden zunächst die Posten Lackenbach, Oberpullendorf und Deutsch Gerisdorf bezogen, waren aber bald schweren Angriffen ausgesetzt.

Zeiger rechtsDie Verwaltungsstelle

Davi und Ornauer vor der Abfahrt nach Ödenburg

Die Verwaltungsstelle
Gendarmerie in Eisenstadt

Gendarmerie in Eisenstadt

Auch die zur Besetzung des Bezirkes Eisenstadt vorgesehene Kolonne 3 konnte vorerst ihre Posten St. Margarethen, Siegendorf und Rust unbehelligt beziehen, bis gegen Abend ein von etwa 50 - 60 Freischärlern verübter überfall auf den von 9 Mann besetzten Posten St. Margarethen, die planmäßigen Besetzung beendete. Wührend den den auf Patrouillendienst befindlichen Gendarmen von St. Margarethten die Flucht nach Eisenstadt gelang, endete der zur gleichen Zeit auf den Posten Siegendorf verübte Überfall mit der Gefangennahme von drei Beamten.
Die Kolonnen 7 und 8 aber trafen bei Oberwart auf derart heftigen Widerstand, dass sie sich zur Grenze zurückziehen mussten.
Gefangene Gendarmen

Gefangene Gendarmen

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Es dauerte bis zum Vormittag des 30. August bis die Generalskommission in einer telefonischen Stellungnahmer an Bundeskanzler Schober zugab, dass die Übernahme gescheitert war, ohne jedoch auf Einzelheiten oder Verschulden einzugehen.
Ergänzend kam dannaus Paris die offizielle Note folgenden Wortlauts:
"In Übereinstimmung mit dem Beschluß der Botschafterkonferenz in Paris hatte die Interalliierte Generalskommission m Ödenburg West-Ungarn am 29. August um 16 Uhr von Ungarn zu übernehmen und den Österreichern zu übergeben. Ungarn hat Westungarn nicht übergeben und es kann nicht Aufgabe Österreichs sein, Westungarn durch militärische Kräfte zu besetzen, sondern Österreich muß warten, bis Ungarn seinen Verpflichtungen nachkommt und die Generale in der Lage sein werden, Österreich das Land zu übergeben." (42)
Am nächsten Tag forderte die Generalskommission Sektionschef Davy auf, dafür Sorge zu tragen, dass die österreichische Gendarmerie nur dort Posten beziehe, wo kein "unüberwindlicher" Widerstand geleistet werde." (43)

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Die Besetzung von Agendorf

Eine besondere Bedeutung kam der Besetzung von Agendorf (Agfalva) zu. Das nur 5 Kilometer westlich Ödenburg gelegene Dorf galt als Bereitstellungsort für die Zivilbeamten, die am 29. August in die zukünftige Landeshauptstadt einziehen sollten.
Die Beamten sollten daher bis zum späten Nachmittag mit Der Eisenbahn aus Wiener Neustadt anreisen.
Die Kolonne 4, persönlich geführt vom designierten Gendarmerie-Landesdirektor Georg Ornauer, erreichte am 28. August um 1415 Uhr Agendorf, wo sie von der Bevölkerung freudig empfangen, kurz darauf von einer Gruppe Freischärlern beschossen wurde.
Nachdem die Gendarmen das Feuer erwiderten und zum Angriff angetreten waren, flüchteten die Angreifen unter Zurücklassung eines Toten Freischärlers.
(44)

Agendorf Bahnlinie

Zeiger linksDie Bahnlinie Mattersburg - Agendorf(45)

Dieser Zwischenfall bewog Ornauer, anstelle der den für die Lansesregierung vorgesehenen Zivilbeamten, die am Abend des 28. August mit einem Eisenbahnzug von Wiener Neustadt nach Agendorf gebracht werden sollten, 200 Gendarmen als Verstärkung heranzuführen.
Den Zug fuhr der Wienre Neustätter Vizebürgermeister, Pülcher, der im Zivilberuf Lockführer war.

Zeiger rechtsVizebürgermeister Püchler (46)

Püchler berichtete, dass die ungarischen Bahnbeamten versuchten, die Zugfahr zu sabotierten, er aber die Fahrt trotzdem fortsetzte. Dank dieser Verstärkung konnte der Posten Agendorf, bis zum 8. September gehalten werden.

VzBm Püchler

Die Bahnlinie nach Ödenburg war von strategischer Bedeutung. Sie ermöglichte sowohl das Heranführen von Verstärkungen, wie auch später den geordneten Rückzug.

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Grenzsicherung und das Gefecht von Kirchschlag

Auf Grund der Ereignisse vom 28. und 29. August entschloss sich die Heeresleitung die im Grenraum befindlichen Einheiten zu verstärken.
Da der taktische Grenzschutz nach wie vor dem Gendarmeriekommando Ost oblag, waren die Bundesheereiheiten angewiesen, ihre Stellungen im "deutlichen" Abstand von der Staatsgrenze einzurichten.
Der Auftrag des Brigadekommandos war daher eher nebulos: Infolge der geringen zur Verfügung stehenden Kräfte, den Zusammenhalten durch Wahl übersichtlicher Örtlichkeiten zu wahren und offensives Vorgehen gegen die Grenze überschreitende Freischaren.
Ab 1. September haten alle zur Verfügung stehenden Truppen der 1.und 5.Brigade Bereitstellungen im Grenzbereich zu Ungarn bezogen:

Grenzschutz

Zeiger linksGrenzsicherung ab 1. September 1921

Von der 1. Brigade wurden 2 Bataillone nach Wiener Neustadt, und ein weitedres Bataillon nach Ebenfurth verlegt. In Bruck an der Leitha sowie in Hainburg wurde je ene Hälfte eines Bataillon stationiert.
Das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 5 wurde nach Kirchschlag verlegt.
Das Verbindungsbataillon 2 Das Kommand in Niederösterreich hatte Oberst-Brigadier Rudolf Vidossich mit Sitz in der ehemaligen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Im steirischen Grenzbereich führte Oberst Wilhelm Medicus, Kommandant des Alpenjägerregiments 9 den Oberbefehl.
Die beiden Alpenjägerregimenter 9 und 10 bezogen mit je 5½ Jäger- und 5½ MG-Kompanien bei Fehring, Fürstenfeld, Burgau, Wörth, Allhau, Lafnitz und Sinnersdorf ihre Bereitstellungen.

Zeiger rechtsBundesheer Feldwache bei Kirchschlag

Grenzwache

Das II. Bataillon unter Führund von Oberst Sommer war am 31. August von Wien mit drei Infanterie- und einer Maschinengewehrkompagnie, sowie einem Pionier- und einem Fernmeldezug, mittels Bahntransport am Abend in Neunkirchen eingetroffen und erreichte im Nachtmarsch über 20 Kilometer den vorgesehenen Eindsatzraum:
Das Bataillonskommando Stabs- Fernmelde- und Pionierzug beziehen ein Ortslager in Kirchschlag, ebenso die 4. 5. und die MG-Kompanie.
Die 6. Kompanie bezieht Unterkunft in Ungarbach.
Das Bataillon hatte den Auftrag mit Schwergewicht vorwärts Kirchschlag und mit Teilen das Waldgebiet um den Niklasberg, Feindkräfte am Überschreiten der Statsgrenze zu hindern bzw. eingedrungene Kräfte zurückzuschlagen.
Das Bataillon war weit unter seiner Sollstärke - die Kompanien zählten 2 Offiziere, 3-4 Unteroffiziere und etwa 70 Wehrmänner meist Rekruten, ohne abgeschlossene Ausbildung im Gefechtsdienst.
Waffen- und Gefechtausbildung mussten daher vor Ort fortgesetzt werden.
zur Nahsicherung waren Posten und Strefen eingeteltsowie, eine Feldwache sicherte im Vorgelände.

Zeiger rechts

Der Bataillonsstab

Kommandant Oberst Sommer,(2. v. l.)im Kreise seiner Offiziere

Stab des II.Baon IR.5

Vereinzelte Schießereien im Raum Gerisdorf und Pilchersdorf und stärkeres Auftreten von Freischärlern zwischen 1. und 4. Serptember, sowie die Gefangennahme des prominenten Anführer Dr. Emmerich Egan ließen auf größere Aktionen schließen.
Zudem sorgten zuverlässige Nachrichten für einen umfassenden Informatiosstand des Bataillonskommandanten.
Die ohnehin geringe Gefechtsstärke des Bataillons wurde durch die am 4. September vom Brigadekommando befohlene Abgabe der 4. Kompanie um 1 Drittel vermindert

Gefecht von Kirchschlag.

Modifizierte Originalskizze vo Rudolf Mlaker

Das Gefecht (47)

.

Gefechtsverlauf 5. September.

  • 0500 Uhr: Meldung von Gendarmerie in Geresdorf Massiver Angriff auf und Rückzug.
  • 0700 Uhr: Alarmierung der 5. Kompanie und Befehl zum Besetzen der Stellungen an der Staatsgrenze, die jedoch nicht vorbereitet und daher ungünstig liegen.
  • 0745 Uhr: Gefechtsbeginn, Abwehrkampf gegen massive, von sMG-Feuer unterstützte Feindkräfte.
  • 1200 Uhr: Rückzug auf den Ortsrand wegen Feindlicher Umgehung entlang der westlichen Talseite.
    Um eine weiträumige Umgehung auf Kirchschlag zu verhindern, wurde der Pi-Zug zum Gehöft Lehen entsandt, wo er auf eine Feindpatrouille triff und vertreibt.
  • 1300 Uhr: Feindlicher Frontalangriff kommt am Ortsrand zum Erliegen.
Währen der Kämpfe im Zöbertal kam es auch im Gefechhtsstreifen der 6. Kompanie zu lebhaften Kämpfen um den Gendarmerieposten Lebenbrunn.
Obwohl der Feindangriff abgewehrt werden konnte, wurde der nur wenige 100 Meter von der Staatsgrenze entfernt geölegene Posten geräumt.
MG-Stellung

Die Feuerunterstützung durch die MG-Kompanie brachte den Angriff der Freischärler zum Erliegen

Verwundete

Die Verluste der 5. Kompanie - 10 Tote 15 Verletzte - waren gemessen an ihrer Stärke von 80 Mann, beträchtlich.

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In der Hand der Freikorps

Abzug der Gendarmerie und Grenzschutz des Bundesheeres

Zwei Tage nach dem Angriff auf Kirchschlag erfolgt ein massiver Angrif der vereinigter Freischargruppen von Viktor M aderspach, Paul Gebhardt und Elemer Szekely das Gendarmedriekommando in Agendorf an. Die auf 400 Mann verstärkte Besatzung konnte zwar alle Angriffe erfolgreich abwehren, musste aber, nachdem das Ostenburg-Detachement in die Kämpfe einzugreifen begann, der Übermacht weichen.
Der geordnete Rückzu erfolgte mit der Bahn nach Mattersburg, wo Landesverwalter Dr. Robert Davy sein seit dem Rückzug aus Ödenburg aufgeschlagen hatte.
Nachdem auch die Gendarmerieposten im Notrdabschnitt zunehmend unter Druck der Hejjasbanden geraten waren und definitif feststand, dass die Landnahme gescheitert war, wurde auch der Nordabschnitt unhaltbar.
Nach zwei Wochen pausenlosen Einsatzes, mit 6 Toten, 12 Schwer- und 18 Leichtverwundeten entschloss sich Landesverwalter Davy, alle südlich von Eisenstadt gelegenen Posten hinter die Grenze zurückzuziehen und nur noch Mattersburg als Hauptquartier und die noch intakten Posten nördlich Eisenstadt zu halten. Die Verluste an Menschenleben hatten auch zur Folge, dass ein Teil der Gedarmen sich weigerte, einen lebensgefährlichen Dienst zu versehen, für den sie weder ausgebildet noch hinreichend bewaffnet sind.
Dessen waren sich nun auch die Regierungsstellen bewusst, und da die Generalskommission weiterhin einen Heereseinsatz ablehnte, wurden auf Regierungsbeschluss vom 10. September, sämtliche Posten auf österreichisches Gebiet zurückgezogen.
Der Rückzug hatte allerdings zur Folge, dass die schutzlos den Banden ausgelieferte Bevölkerung in Panik geriet und massenhaft auf österreichisches Gebiet flüchtetet.

Grenzschutz

Zeiger linksDas Bundesheer im vollen Grenzeinsatz

Gegen Ende September wurde der österreichische Grenzschutz verstärkt und neu gruppiert und die bisher am meisten beanspruchten Truppen abgelöst.
Im niederösterreichischen Abschnit lagen nun 7 Bataillone der 3. Brigade unter Oberst Viktor Szagai, im steirischen Abschnit der weiterhin Oberst Medicus' Kommando stand kam ein weiteres Bataillonn des Alpednjägerregiments 9 sowie verschiedene Unterstützungstruppen hinzu. Oberst Vidossich führte weiterhin den Oberbefehl.

Zeiger rechtsDas Ostenburg-Detachement in Ödenburg

Während nach dem Abzug der Gendarmerie die Freikorps die Kontrolle in ganz Westungarn, sorgt Ostenburg als Stadtkommandant von Ödenburg für Ordnung im Dienst der der Generalkommission.
Die Lage in Westungarn wurde allmählich für beide Seiten untragbar geworden.
Einerseits hatten die ungarischen Behörden die Kontrolle über die königstreuen Freischaren von OstenburG und Friedrich verloren, die offenbar bereit waren, die Rückkehr König karls zu unterstützen.
Auf Österreichischer Seite war das voll im Grenzschutz stehende Bundesheer auf die Grenzen seiner Kapazitäten gestoßen und nicht mehr in der Lage, den Betrieb in den von Truppen entblößten Garnisonen aufrecht zu halten.
Ostenburg in Sopron


Ostenburg in Sopron

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Der Überfall auf Bruck an der Leitha

Trotz der empfindlichen Niederlage von Kirchschlag mit mehr als 20 Toten gingen die Grenzverletzungen weiter, allein schon, um die Bundesheer- und der Gendarmerieeinheiten nicht zur Ruhe kommen zulassen.
Dabei handelte es sich meist um Täuschungsmanöver kleiner, ständig ihren Standort wechselde Gruppen.
Jedoch am 24. September wechselte die Taktik, als eine Hundertschaft von Hejjas Freischar einem massiven Angriff auf Bruck an der Leitha unternahm.
Nachdem beobachtet werden konnte, dass in Parndorf bewaffnete Gruppen von Hejjas Freikorps aufgetaucht war, beorderte das Brigadekommando das II. Bataillonn des Infanterieregiments 3 nach Bruck, um das Lager, in dem zahlreiche Flüchtlingsfamilien untergebracht waren, zu sichern. (48)
Hierzu wurden auch Sicherungen am Spitalsberg und Pirchwalg eingerichtet.

Bruck a.d. Leitha

Zeiger linksDer Überfall auf das Lager

In den frühen M orgenstunden des 24. Septem war Hejjas Truppe in das Bahhnhofsgeände eingesickert. Nachdem die Feldwachen im Legerbereich überrumpelt waren, gelang es auch die In einer Baracke ruhende 7. Kompanie überraschen.
Danach drange Teile bis in den Ortsbereich von Bruck ein und besetzten das Harrachsche Parkgelände.

Zeiger rechtsDer Gegenangriff

Kurz darauf entsandte as Brigadekommando die in Götzendorf stehende 3. Kompanie des Infanterieregiments 6 um ein weiteres Eindringen in Bruck zu verhindern.
Nach dem Eintreffe des Radfahr-Bataillons 2 aus Wien konnten Freischaren geworfen und aus ihren Positionen vertrieben und der Bahnhof endgültig besetztwerden.60 ungarische Eisenbahnbedienstete wurden verhaftet.
Bruck a.d. Leitha 2

Der Überfall auf Bruck hatte bewirkt, dass die Interalliierte Kommissiom dem Bundesheer im Raum Wiener Neustadt - Ebenfurth bis zur Linie Loretto - Hornstein - Steinbrunn - Pöttsching - Sauerbrunn volle Bewegungsfreiheit gestattete. Trotzden setzte die Heeresleitung nur schwache Sicherungen ein, da man den Standpunkt vertrat dass damit "nur eine kleiner Streifen des Burgenlandes an Österreich brächte, wobei kein Fortschritt erzielt sei." Man betonte vielmehr dass es Aufgabe der Siegerm ächte sei, die Angliederung des Burgenlandes an Österreich durchzuführen.

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Der kurze Bestand des Lajta Banats

Gegen Ende September war die Lage im Grenzgebiet infolge der dauernden Angriffe und Störaktionen der Freikorps zunehmend kritischer geworden. Der massive Grenzeinsatz des Bundesheeres hatte zur Folge, dass die Garnisonen kaum das nötige Personal für den Wachdienst und inneren Betrieb aufbringen konnten. Auch Disziplinlosigkeitent waren nicht selten.
Die Lage in Westungarn, insbesondere das Bandenunwesen, war allmählich auch für die Ententemächte unerträglich geworden. Die Botschafterkonferenz richtete daher am 22. September ein Ultimatum an Ungarn, in dem die Räumung Westungarns bis zum 4. Oktober gefordert wurde.
Die Formulierung war allerdings so unklar, dass die Ungarn unter Räumungg nur den Abzug des regulären Militärs verstanden.
Nachdem am 3. Oktober alle regulären Kräfte das land verlassen hatten betrachtete man das Ultimstum als erfüllt und übergab das Land der Generalskommission. Die stand allerdings vor der Tatsache, allein und ohne militärische Unterstützung zusehen zu müssen, wie die Freischärler nun endgültig die Macht ergreifen konnten.
Einer alten Idee folgend, das land in einer Volksabstimmung wieder an Ungarn anzugliedern, proklamierte Pronay am 4. Oktober in Oberwart den unabhängigen Staat „Lajta-Bánság” (Leitha-Banat)

Hauptstadt Oberwarth

Zeiger linksDas "Staatsgründung "

"Das Volk Westungarns hat auf dem im Sinne des Art. 27, Punkt 1 geräumten Gebietes die Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Neutralität in Felsöör am 4. 10. um 12 Uhr M ittag proklam iert und den Oberkommandanten der Freischaren mit der Konstituierung der Regierung und Ausarbeitung des Verfassungsentwurfes betraut.
Das Staatsvolk musste allerdings erst überzeugt werden, indem man die umliegenden Gemeinden mit Nachdruck aufforderte, Loyalitätserklärungen zuschreiben.

Zeiger rechtsDas "Staatswappen"

Lajta-Banat

Mit der Autorität des „Lajta-Banates” war es nicht weir her, denn die Anführer der Freikorps waren nicht bereit sich bedingungslos zu unterwerfen.
Das Gebiet vom Neusiedlersee bis an die Grenze bei Pressburg war in der Hand von Ivan Hejjas, der sich dem „Lajta-Banat” nur bedingt anschloss. In der Gegend um Eisenstadt hatten sich die Royalisten unter Stephan Friedrich gesammelt, um auf ihren Autritt zu warten. Auch Viktor Maderspacher, der den Bezirk Mattersburg kontrollierten war mit Pronay nur locker verbunden. Lediglich südlich von Oberwart hatten sich die Freischaren Prónays Oberkommando unterstellt.
Pronays Versuche, seinen Zwergstaat souverän erscheinen zu lassen, äußerten sich in Grenzkontrollen und Einhebung von Zöllen, bis zur Herausgabe eigener Briefmarken.

Passierscheinkontrolle

Zeiger linksGrenz- und Zollkontrollen

Für Wahren in Zügen, die zwischen Österreich und Ungarn verkehrten, wurden Zollgebühren eingehoben, beschlagnahmte Wahren in den Grenzbahnhöfen versteigert.

Zeiger rechtsBriefmarken

Diese philatelistische Raritäten, die kaum je in den Postumlauf gerieten, wurden paradoxerweise in einer Wiener Druckererei hergestellt.

Lajtha Banat Briefmarken.jpg

Nur die katholische Kirche schien Gefallen zu haben,indem Diözesanbischof Graf Mikes ein Generalvikariat für das Gebiet einrichtete und den Dechanten von St. Michael als Vikar einsetzte.
Die kühnen Pläne Prónays lösten sich bald in Luft auf, als die Regierung ihren Beifall für den Zwergstaat vermissen ließ und sich einerseits eine Lösung für Westungarn zeigte, andererseits König Karl IV. erneut auftrat, um seinen Thronanspruch zu stellen.

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Vermittlungsangebote und Lösungsversuche

Italiens Interesse am Donauraum

In der italienischen Donauraumpolitik war Österreich sowohl Verbindungsglied zu Ungarn, wie ein Sperrriegel zwischen der Tschechoslowakei und Jugoslawien, der Ungarn vor der völligen Einkreisung durch die kleine Entente bewahren sollte.
Daher standen jegliche Kontakte Österreichs zur Tschechoslowakei unter argwönischer Beobachtung, wie etwa Karl Renners Staatsbesuch vom 10. - 12. Jänner 1920.
Neben dem damals geschlossenen Geheimvertrag, in dem es neben Wirtschafts Angelegenheiten um Maßnahmen zur Verhinderung einer Restauration Habsburgs ging, erregte die Erklärung der tschechoslowakische Republik, die volle Garantie hinsichtlich der Einhaltung der Friedensbestimmungen, insbesondere des Gebietes von Westungarn, welches durch den Frieden von St. Germain Österreich zugesprochen wurde..." zu übernehmen und gegebenenfalls militärische Unterstützung zu gewähren.
(49)

Für Italien bedeutete das eine Einladung zur Kooperation, wenn nich gar den Beitritt zur "Kleinen Entente"

Zeiger rechtsDie Kleine Entente

Das 1920 entstandene politische und militärische Bündnissystem zwischen der Jugoslawien und Rumänien bestand aus eine Reihe von bilateralen Defensivmaßnahmen zwischen der Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien, mit dem Ziel, Revisionsforderungen seiten Ungarisch, Bulgarien und Italien abzuwehren.
Das Bündnissystem richtete sich vor allem gegen Ungarn, das neben seinen Gebietsverlusten noch als Gefahrenherd einer Restauration Habsburgs galt.

Die Kleine Entente

So war deritalienische Gesandte in Wien, Marchese Pietro Tomasi della Torretta eifrig bemüht, durch Intensivierung der Beziehungen, Österreich zum gleichberechtigten Gesprächspartner zu machen.
So gestaltete sich Karl Renners Reise nach Rom vom 7. bis 15. April 1920 zu einem auf Augehöhe verlaufenden Staatsbesuch, der neben wirtschaftlichen und finanziellen Zusagen, Italiens Unterstützung in der Westungarnfrage brachte.
In einem 15 Punkte umfassenden Abkommen wurd eine enge Zusammenarbeit der beiden Staaten vereinbart, wobei sich Österreich verpflichtete, "die italienische Regierung über die politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen am laufenden zu halten, die sie in Zukunft mit anderen Regierungen führen wird"(50)
Mit dieser diplomatischen Vorlage musste der nunmehrige Bundeslkanzler Schober fertig werden, als der inzwischen zum Außenminister ernannte Marchese ein Lösungsangebot in der verfahrenen Westungarnfrage machte.

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Das Angebot Italiens vom 13. September

Noch vor seinem Amtsantritt, am 13. September teilte er Schober in Zuge eines Privatbesuchs mit, dass Ungarn Verhandlungen wünsche und anbietet, Westungarn vollständig von den Banden zu befreien und geordnet an Österreich zu übergeben, Ödenburg aber sollt bei Ungarn verbleiben.
Am 17. September beauftragte Schober Legationssekretär Freudenthal in Rom, Torretta persönlich mitzuteilen, dass nur Oedenburg als Knotenpunkt des gesamten Verkehrsnetzes als Hauptstadt des Burgenlandes in Frage kommt.
Außerdem hatte Oesterreich wegen der Verzögerung der Landnahme des Burgenlandes neben bedeutenden Auslagen, auch schwerwiegende Verluste an Menschenleben und Sachwerten erlitten, wofür für Ungarn verantwortlich und zweifellos ersatzpflichtig ist.
Für den Fall dass Ödenburg zum Verhandlungsobjekt wird und einer Volksabstimmung unterzogen wird, stellt Österreich folgende Vorbedingungen: (51)

  1. Ungarn muss zunächst das ganze durch die Verträge von St. Germain und Trianon Oesterreich zuerkannte Gebiet Westungarns räumen und für die ungestörte Besetzung durch Oesterreich Sorge tragen,
  2. dass in Oedenburg eine von Oesterreich und Ungarn beschickte paritätische Verwaltungskommission eingesetzt wird mit einem Entente-Delegierten als Vorsitzenden, in welche Oesterreich und Ungarn je einen Vertreter entsendet,
  3. dass Oedenburg durch eine Entente-Garnison besetzt wird,
  4. dass diese Verhandlungen betreffend Oedenburg keinen retardierenden Einfluss auf die Ententeaktion betreffend das restliche Burgenland ausüben und
  5. dass Ungarn militärische Einberufungen weder direkt oder indirekt anordnet oder duldet.
Marchese Pietro della Toretta

(geb. 7. April 1873 – gest. 4. Dezember 1962)

Zeiger links

Marchese Pietro della Toretta (52)

Schobers Vertrauen auf "eine Persönlichkeit von der Stellung, dem Ansehen, dem Einfluss und der Kompetenz des Marchese della Torretta der es für angezeigt erachtet hat, in dieser Frage persönlich einzugreifen", dürfte die Meinung des französischen Gesandten in Wien, Hubert Lefevre-Pontalis, Torrettas Politik sei "pathologisch eitel und verräterisch" eher zu Vorsicht mahnen. Das zeigte Torrettas eigenartige Reaktion , wie Freudenthals Telegramm aus Rom lautet: Er (Torretta) sagte, er habe in Wien keinen Vorschlag bezüglich Ödernburg gemacht - es müsse ein Mißverständnis vorliegen.
Dafür sei Torretta mit allen Vorbedingungen, insbesondere die Abhaltung der Volksabstimmung nach Übernahme des das gesamten Gebiets, wie es die Verträge von St. Germain und Trianon Oesterreich vorsehen, sowie mit allen weiteren Punkten einverstanden.(53)
Mit dieser Anwort schienen Schobers Bedenken offenbar ausgeräumt - ein fataler Irrtum, wie sich herausstellen sollte.
Torretta hatte nämlich postwendend Schobers Bedingungen an Ungarn weitergeleitet und Ungarn hatte sie in Pausch und Bogen abgelehnt.
Herr Minister (Torretta) sagte, er wüßte nicht, was augenblicklich gemacht werden könnte, um Ungarn zur Respektierung des Vertrages zu veranlassendrahtet Botschafter Freudenthal aus Rom.

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Das Angebot der Tschechoslowakei vom 23. September

Zehn Tage nach Torettas Vermittlungsangebot vom 13. September, kam es zu einem Treffen Kanzler Schobers mit dem tschechischen Ministerpräsidenten und Außenminister Edvard Benes in der Grenzstadt Hainburg. Zu diesem Zeitpunkt war der erste Informations Austausch Schobers mit Torretta bereits abgeschlossen und auch in groben Zügen Benes bekannt.
Da Torretta selbst noch auf die Erteilung des Mandats seitens der Ententemächte warten musste, waren für Schober noch alle Optionen offen.

Dr. Edvard Benes

Zeiger linksDr. Edvard Benes (54)

Ministerpräsident und Außenminister der CSR

Benes informierte Schober, dass er der Botschafterkonferenz vorgeschlagen habe gegen Ungarn eine Wirtschaftsblockade als Druckmittel gegen Ungarn zu verhängen, um endlich die Übergabe Westungarns im Sinne des Vertrags von Saint Germain zu erzwingen.
Er bekundete auch keinerlei Interessen an Westungarn zu haben, den derzeitigen Zustand der Unsicherheit aber nicht dulden zu können. Gegebenenfalls würde er auch militärische Mittel einsetzen.
Die Botschafterkonferenz erwog darauf der Kleinen Entente ein Mandat zu erteilen, die kleine Entente mit einem Mandat zu betrauen, doch die Italiener waren dagegen, die Franzosen und die Engländer hatten kein Interesse.
Dafür hatten ihn die Ungarn ihrerseits um Vermittlung ersucht und Kompromissbereitschaft signalisiert. Wie dieser Kompromiss aussehen soll, ließ Benes offen, meinte aber Ödenburg, das den Ungarn überlassen werde solle.(55)

So gesehen war das Tschechische Angebot indiskutabel.

Dieses Angebot wurde in den Sitzungen des Außenpolitischen Ausschusses des Nationalrates am 22. und 23. September ausführlich behandelt,  (56) wobei die Sozialdemokraten Otto Bauer und Karl Renner für die Annahme plädieren. Bauer schlug vor, das offensichtliche Schwächemoment der Ungarn zu nützen und auf sei Angebot unverbindlich einzugehen und als erste Voraussetzung die vollständige restlose Räumung des Landes - auch die von den Banden - und anschließende der Uebergabe an uns zu fordern. Für den Fall, als die ungarische Regierung in der Lage ist, das zu erfüllen, verpflichten wir uns der tschechischen Regierung gegenüber, mit Ungarn dann einen Vertrag über die Regelung der strittigen Fragen abzuschliessen.
Der einzig vernünftige Einwand kommt von Heeresminister Vaugoin der bezweifelt, dass die tschechischen Armee nicht die nötige Kampfkraft für eine erfolgreiche Intervention in Westungarn besitze.(57) Die Debatte bewegt sich zwischen Für und wider, wobei die Angst, sich mit der Annahme des Angebots der "Kleinen Entente" auszuliefern zum Ausdruck gebracht wurde.
Auch wolle man Italiens Außenminister Toretta nich verärgern, der schon einma österreichisch-tschechische Kontakte scharf kritisiert hatte. (58)
Nachdem Dr. Seipl die Vertagung der Sitzung erreicht hatte, wurde das tschechische Angebot nicht mehr weiter behandelt.Man wandte sich nun dem Konkurrenzangebot Italiens zu, das sich im Endeffekt als ausgesprochenes Verlustgeschäft erweisen wird.

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Die Verhandlungen und das Protokoll von Venedig

Am 2. Oktober 1921 gab die Botschafterkonferenz ihr Einverständnis zu Italiens Mediationsangebot, worauf Torretta die Regirungschefs beider Länder zu Verhandlungen nach Venedig einlud, die vom 11. bis 12. Oktober unter seinem Vorsitz von Italiens im Palais Corner stattfinden sollten.
Kurz vor der Abreise bekam Bundeskanzler Schober Nachricht von Geschäftsträger Marek in Prag, in der Staatschef Benesch für den Fall dass die Venediger Verhandlungen scheitern sollten, eine entsprechende Intervention gegen Ungarn zusagte. (59)

Palazzo Corner ca Grande

Zeiger linksPalazzo Corner Ca Grande

Am 11. Oktober traf Schober, Bundeskanzler und Außenminister in Personalunion, begleitet von Sektionschef Richard Oppenheimer, Ministerialrat Adolf Duffek und dem österreichischen Gesandten in Rom, Remi Kwiatkowsky, in Venedig ein. Mit der Österreichischen Delagation kam auch noch der Vorsitzende der Interalliierten Generalskommission General Ferrario, den Torretta als militärischen Experten dabei haben wollte.

Zeiger rechtsGeneral Ferrario

Seine Rolle als Berater und späterer Vorsitzender der Generalskommission während der Volksabstimmung war höchst fragwürdig.

General Ferrario

Die ungarische Delegation, geführt von Ministerpräsident Graf Istvän Bethlen, bestand aus Außenminister Graf Miklós Bänffy, weiters den Grafen Sändor Khuen-Hederväry und Albert Nemes, Ungarns Gesandter in Rom.
Als Beobachter war noch der italienische Gesandte in Budapest, Fürst Gaetano Caracciolo di Castagneto mitgekommen.

Bundeskanzler Schober und Ministerpräsident Bethlen

Zeiger linksSchober und Bethlen

Da sich Schober offensichtlich mit der Tatsache, dass Ödenburg und Kernpunkt der Verhandlungen sein wird und per Plebiszit über seine zukünftige Staatszugehörigkeit entschieden werden sollte, stellt sich die Frage, mit welchem Nachdruck die Forderung nach einem gerechten und unparteiischen Verlauf zur Sprache kam.
Nach Schobers Bericht war Österreich bereit, daß nach Entfernung der Banden aus dem Lande und Eintritt vollkommener Beruhigung Österreich eingeladen werden solle, das Land in einer noch näher festzustellenden Art zu besetzen, worauf innerhalb einer bestimmten kurzen Frist in Ödenburg und den fünf anderen Gemeinden eine Volksabstimmung zu veranstalten sein werde.(60)
Die darauf aufgestellten Regeln zur Vorbereitung und Durchfhrung der Abstimmung, wie der Einsatz von Ententetruppen zur Gewährleistung der Sicherhei, die Fristen für den Beginn des Wahlkampfs und der Erstellung der Abstimmungsverzeichnisse, insbesondere aber die Sicherstellung der uneingeschränkten Verwaltungshoheit der Generalskommission waren, wie sich herausstellen sollte, die Generale und auch Torretta nicht in der Lage waren, oder besser gesagt, nicht daran interessiert waren, diese Bedingungen zu erfüllen.

Protokoll von Venedig Das am 13. Oktober 1921 von Schober, Bethlen und Toretta unterzeichnete "Protokoll von Venedig" war für alle Beteiligten reine Augenauswischerei - auch für Schober, der kurz vor der Ödenburger Abstimmung dem neuen italienischen Gesandten Luca Orsini-Baroni gestand, dass er über den Ausgang der Volksabstimmung keine Illusionen habe, aber sein Gesicht vor der Öffentlichkeit wahren wolle.(61) Zusatzprotokoll

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Royales Intermezzo

Nachdem die Verhadlungen von Venedig abgeschlossen und die im Venedigerprotokoll festgesetzte, dreiwöchige Frist zur Befriedung Westungarn bereits zur Hälfte verstrichen war, drohte ein Ereignis alles in Frage zu stellen.
Am 20. Oktober war König Karl nahe Ödenburg mit einem Flugzeug gelandet und tags darauf mit königstreuen Truppen, wie dem Ostenburgdetachement und Friedrich-Freischaren auf dem Marsch gegen Budapest.
Dass das möglich war geht auf den Parlamentsbeschluss vom 29. Februar 1920 zurück, durch den die Republik Ungarn in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt wurde und zwangsläufig seine Anhänger ermuntern musste, wie schon ein halbes Jahr zuvor auch diesmal seine Rückkehr zu betreiben.
Hierzu hatten nicht nur Oberst Lehar und Ostenburg in Westungarn ihre Truppen gesammelt, auch der Kommandeur des Militärdistrikts von Steinamanger, Feldmarschallleutnant Pal Hegedüs seine Unterstützung zugesagt.

König Karl in ÖdenburgZeiger linksKönig Karl im Kreise seiner Getreuen

Links im Bild Oberst Anton Lehar daneben mit gezogenem Säbel Major Ostenburg, im Hintergrund hohe Offiziere der Armee, sowie vom Ostenburg-Detachement.

Zeiger rechtsDer Weg in die Verbannung (62)

Der bange Gesichtsausdruck des Königspaars im Zugsfenster spricht Bände, während der von einem Gendarmen bewachte Major Ostenburg eher gelassen scheint.

Die Inhaftierten

Die Wiedereinsetzung Karls war nach zwei Tagen gescheitert, weil es der ungarischen Regierung gelungen war, alle verfügbaren militärischen Kräfte zu mobilisieren und die Führung der Royalisten von der Zwecklosigkeit ihres Vorhabens zu überzeugen, nicht so Karl, der beharrlich jeden Verzicht auf den Thron verweigerte.(63)
Österreich, das mit den Verträgen von Hallstadt, die eine Restauration Habsburgs verhindern sollten, befand sich nun gegenüber Ungarn in einer Position der Stärke, da der tschechoslowsakische Ministerpräsident Benes die Annulierung des Venedigerprotokolls forderte. Anstatt sich Benes Forderungen anzuschließen, wodurch die nachteiligen Bestimmungen hinsichtlich der Volksabstimmung von Ödenburg vom Tisch wären, ließ Schober, selbst Legitimist, aus Rücksicht auf die in der christlichsozialen Partei vorherrschende monarchistische Einstellung diese Gelegenheit verstreichen.
 (64)

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Anschluss mit Abstrichen

Die militärische Besetzung des Burgenlandes

Am 11. November 1921 teilte die Interalliierte Kommission der Österreichischen Bundesregierung mit, dass das Burgenland gänzlich von ungarischen Banden gesäubert sei und damit der Einmarsch in das Burgenland bis zur vertraglich festgesetzten neuen Grenze zu Ungarn beginnen könne.
Diesmal ließen die bisherigen Erfahrungen keinen Zweifel, dass die Landnahme als militärische Operation erfolgen würde.
Ausgenommen von der Besetzung war Ödenburg und sein Umfeld, über dessen Zugehörigkeit eine Volksabstimmung entscheiden soll.

Die Bereitstellung

Den Oberbefehl führte abermals Oberst-Brigadier Vidossich, im bisherigen Hauptquartier der Militärakademie.
Planung und Durchführung lagrn diesmal ausschließlich in den Händen der Heeresleitung, für die notwendige Erfüllung polizeilicher Aufgaben 200 Gendarmen unter dem Titel "Gendarmerie im Feldpolizeidienst" bereitgehalten wurden.

Hauptquartier

Zeiger linksDas Hauptquartier in der Burg von Wr. Neustadt

Die Burg war zu dieser Zeit nicht mehr Militärakademie, sondern Bundeserziehungs- anstalt, die allerdings ihren Betrieb einstellen musste.

  • 3. Brigade mit sechs Bataillonen und zwei Batterien bei Bruck an der Leitha bzw. nördlich davon
  • 6. Brigade mit sieben Bataillonen und zwei Batterien ausgehend von Wiener Neustadt
  • 4. Brigade mit drei Bataillonen und zwei Batterien südlich der 6. Brigade
  • Als Reserve 4 Bataillone und zwei schweren Batterien im Raum Wiener Neustadt, Hochwolkersdorf und Krumbach
  • 5. Brigade verblieb mit vier Bataillonen und einer Batterie vorerst an der steirischen Grenze

Die Anzahl der Tuppen täuscht jedoch die wahre Stärke der Bataillone, die durchschnittlich zwischen 400 und 500 Mann betrug, sowie Geschützbedienungen nur für 4 bis 5 Geschütze je Batterie zur Verfügung standen.
Um kein Risiko einzugehen - man rechnete nach wie vor mit Widerstand eingeschleuster Kombattanten - beschloss die Heeresleitung, die Besetzung schwqerpunktsmäßig in Zwei Phasen durchzuführen.
Hierzu waren folgende Truppenkörper verfügbar:

Zeiger rechtsDie Bahnverladung der 4. Kompanie Alpenjägerregiment 7 in Braunau/Inn

 

Die 4. Brigade aus Oberösterreich, mit 7 Bataillonen und 3 Batterien in vermutlicher Gesamtstärke von 4000 Mann wurde ausschließlich im Bahntransport in den Einsatzraum verlegt.
Hierfür dürften erfahrungsgemäß 6 bis 8 Zugsgarnituren erforderlich gewesen sein, ein Aufwand an Lokomotiven und Waggons, der die Bahnbehörden sowie die militärischen Planer vor enorme Herausforderungen stellen musste.
Das selbe gilt für die Verlegung zur 2. Phase, die noch unter dem Zeitdruck von zwei Tagen auf der eingleisigen Aspangbahn erfolgen musste.

Alpenjäger-Regiment 7 im Bahntransport

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Am 11. November 1921, als die interalliierte Kommission der Österreichischen Bundesregierung mitteilte, dass das Burgenland gänzlich von ungarischen Banden gesäubert sei und damit der Einmarsch in das Burgenland starten könne, war die Bereitstellung der Truppen vollzogen.

Nordburgenland

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Zeiger linksDie Besetzung Nordburgenlands

13. bis 17. November 1921.

Obwohl die Wege und Geländeverhältniss im Seengebiet schwieriger waren, als westlich davon, verlief die Besetzung planmäßig.
Am 25. November 1921 erstattete Oberst-Brigadier Rudolf Vidossich die Vollzugsmeldung der Phase 1 an die Heeresleitung und übergab das Gebiet an Landesverwalter Dr. Robert Davy.

Bundesheer in Eisenstadt
Brigadestab

Zeiger linksDer Stab der 6. Brigade im Leithagebirge

Das Marschziel ist vermutlich Eisenstadt, das am Abend erreicht wurde und vermutlich als Hauptquartier dienen wird.

Zeiger rechts

Kompanie vor Drassburg

Das Marschziel ist Schattendorf, an der Grenze zum Abstimmungsgebiet Ödenburg, das die Kompanie am 14. November erreichen wird.

Kompanie vor Drassburg
Infanteriezug

Zeiger links

Ein Zug Infanterie vor der Karthause von Bauenmgarten

Der Zug ist in voller Stärke von etwa 40 Mann für ein Erinnerungsfoto angetreten. Im Hintergrund ist der MG-Schütze mit einem Hnand-MG erkennbar.

Zeiger rechtsKompanie im Steinbruch von St. Margarethen

Die Länge der kolonne zeig, dass es sich une zahlenmäßig sehr schwache Einheit handelt

St. Margarethten

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Am 15. November hatte die 6. Brigade die Grenze zum Abstimmungsgebiet, die 3. und 4. Brigade konnte die Trianongrenze am 17. November besetzen.
Zur nun folgenden Umgruppierung wurden die 3. und 4. Briegade im Bahntransport in das neue Einsatzgebiet verlegt, während die 6. Brigade die Sicherung der Ortschaften und deren behördlichen Stellen im Nordteil des Burgenlandes verblieb.
Obwohl für die Umgruppierung für die Phase 2 nur 2 Tage vom 20. bis zum 22. November vorgesehen waren, verlief der Transport der 10 Bataillone, 2 Schwadronen, 4 Batterien und zwei technische Kompanien mit der Aspangbahn in den Raum Aspang, Hartberg und Fehring planmäßig.
Da die 5. Brigade bereits einsatzbereit in ihren Ausgangsstellungen lag, konnte am 25. November der Einmarsch planmäßig beginnen.

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Besetzung Südburgenland

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Zeiger linksDie Besetzung Südburgenlands

25. bis 30. November 1921.

Zeiger rechtsDer Einzug in Oberwart

Der Einmarsch in das Südburgenland gestaltete sich angesichts der schlechten Witterung schwieriger, vor allem im südlichen Bereich, wo der Grenzraum erst nach dem 30. November nachhaltig besetzt werden konnte.
Entgegen diverser Bedenken, wurde das Milirär überall herzlich empfangen, wie hier in Oberwarth, der ehemaligen "Hauptstadt" des Lajta-Bánság

Zeiger rechtsDie Grenze ist erreicht

Grenzposten, wie hier in Schattendorf, beziehen Sperrstellungen an den Grenzübergängen
Der Vormarsch im Südburgenland wurde auch wegen der Suche nach vermuteteten Widerstandsnestern verzögert.

BH in Oberwart

Bundesheer in Oberwart

BH in Schattendorf

Grenzsicherung in Schattendorf

Am 3. Dezember unterzeichneten die Truppenkommandanten und Offiziere der Generalskommission die Protokolle der Übernahme in die österreichische Staatshoheit, womit die in Venedig ausgehandelte zehntägige Vorbereitungsfrist für die Volksabstimmung zu laufen begann.
Das Bundesheer, kaum ein Jahr alt, noch ganz unter dem Einfluß der Aufstellungskrisen des Überganges von der Volkswehr zum Berufsheer des Vertrages von Saint Germain, hat die Bewährungsprobe des Grenzschutzes und der Landnahme hervorragend bestanden und es spricht auch für das militärfachliche Können der verantwortlichen Offiziere. (65)

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Die Volksabstimmung vom 14. bis 16. Dezember 1921

Damit die Volksabstimmung einen gerechten und ungestörten Verlauf nehmen konnte, hatte die Botschafterkonferenz den Generalen einen präzisen Aufgabenkatalog vorgescgrieben:

  • Bildung einer Zentralabstimmungskommission aus je einem Offizier der drei alliierten Großmächte und je einem von österreichischen und ungarischen Regierung vorgeschlagenen Kommissär zu bilden.
  • Die Volksabstimmung wird acht Tage, nach Besetzung des Burgenlandes durch österreichische Truppen und der von der interalliierten Generalen zu treffenden Feststellung der völligen Ruhe im Land, stattfinden.
  • Erst in der Stadt Öedenburg und dann in den folgenden Landgemeinden Wandorf, Harkau, Agendorf, Kroisbach, Kohlnhof, Holling, Zinkendorf und Wolfs. Das Endergebnis ist aus der Summe der Stimmen alle Gemeinden zu ermitteln und von beiden Seiten, gleich welchen Ausgangs, anzuerkennen.
  • Das Stimmrecht haben alle geistig mündigen Personen beiderlei Geschlechts, die am 1. Jänner 1921 das 20. Lebensjahr vollendet haben, sowie im Abstimmungsgebiet geboren oder dorthin zuständig sind oder seit dem 1. Jänner. 1919 ihren ständigen Wohnsitz im Abstimmungsgebiet haben. Wegen eines Verbrechens oder Vergehens verurteilte oder im Konkurs befindliche Personen sind ebenfalls vom Wahlrecht ausgeschlossen.
  • Für die Wählerverzeichnisse sind Listen vom Februar 1920 heranzuziehen, in welchen jene Personen zu streichen sind, die vom Wahlrecht ausgeschlossen oder solche Personen hinzuzufügen haben, die nicht darin enthalten sind, aber das Wahlrecht haben.
  • In jeden der acht Abstimmungsdistrikte der Stadt Ödenburg, sowie in jeden der acht Abstimmungsdistrikte in den Landgemeinden sind Abstimmungskommissionen einzuteilen, die aus mindestens drei interalliierten Offizieren mit entscheidender Stimme und aus je zwei österreichischen und ungarischen Kommissären in beratender Funktion bestehen.
  • Die Wählerlisten sind vor Wahlbeginn von der Kommission zu prüfen, allenfalls Einsprüche einzuholen und darüber entscheiden.

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Die Generale waren entweder nicht gewillt, oder nicht im Stande den Katalog umzusetzen, noch war die Entente gewillt oder befähigt, ein entsprechend starkes Truppenkontingent zur Sicherstellung der vollen Verwaltungshoheit und Zernierung des Abstimmungsgebietes an der Ostgrenze zu Ungarn einzusetzen.
Das Österreichische Bundeheer hatte unter Ausschöpfung aller Reservenvon einen sicheren Kordon um das Abstimmungsgebiet gebildet

Der Wahlkampf

Es erübrigt sich, die unzähligen Verstöße und Maßnahmen, wie Fälschung der Wählerlisten, Einschüchterung der Wähler und auch Gewalttätigkeiten aufzuzählen, nachdem sich die österreichische Regierung damit abfinden musste, dass die Abstimmung unter der Kontrolle ungarischen Behörden ablaufen würde - von Seiten der Ungarn war ja erfahrungsgemäß nichts anderes zu erwarten.

Plakat

Die Palette der Propaganda reicht von naiver Thematik, über hetzerische Verleumdung, versteckte oder offene Drohung, wobei der aufgeigende Tod noch als obszöne aber harmlose Entgleisung wirkt.
Mit Lügenparolen, die Österreich als Quelle "schleichenden Bolschewismus" denunzieren, konnte die ungarische Propaganda bereits die Ententemächte täuschen und dadurch erreichen dess Österreich eine militärische Landnahme untersagt wurde.
Die gezielte Verbreitung derartiger Lügen sorgte unter der burgenländischen Bevölkerung für Verunsicherung, da man den Leuten einredete, eine zügellose, plündernde kommunistische Soldateska würde ins Land einfallen. Tatsächlich brauchte es in mehreren Gemeinden eine Weile, die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen. .

Plakat 1

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Heimatdienst Plakat Angstmache und Drohungen auf beiden Seiten als Anzeichen eines in Hysterie ausartenden Wahlkampfs der nicht nur mit Plakaten, sondern auch in verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen statt fand.
Anstatt der Weisung der Botschafterkonferenz zu folgen, überließen die Generale die gesamte administrative Gewalt den von patriotischen Aktivisten gelenkten ungarischen Behörden.

Dieses Plakat war schon vor dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses überall angeschlagen um eventuellen Deutschwählern mit Vergeltungsmaßnahmen zu drohen.
Eine von geheimer Hand geleitete Organisation hat im Abstimmungsgebiete einen geheimen Kontrolldienst geschaffen, der im Dienste einer Partei eine Atmosphäre der Beunruhigung und Unsicherheit schafft.So die Bestätigung herumziehender Rollkommandos durch den österreichischen Konsul in Ödenburg in seiner Beschwerde an die Generalskommission.
Heimatdienst Plakat 1
Abstimmungsgebiet

Zeiger linksDas Abstimmungsgebiet

Auf dem weitaus längeren Grenzstreifen sicherten etwa 4000 Bundesheersoldaten den Kordon, während auf ungarischer Seite die 3 Ententebataillone gereicht hätten

In Entsprechung des Venedigerprotokolls war Ödenburg von ungarischem Militär zu räumen und durch Truppen der Entente zu besetzen, womit das Hoheitsrecht über das Abstimmungsgebiet der Generalskommission zustand. Doch die am 8.Dezember in Ödenburg eingetroffenen 450 Mann zählenden Ententetruppen reichten angeblich nur für Sicherheitsdienste im Stadtbereich.
Tatsächlich hätten sie den Kordon an der ostseite des Abstimmungsgebiets bilden können

Engländer

Die Engländer

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Franzosen

Die Franzosen

Das Abstimmungsgebiet sicherte ein dichter Kordon der ungarischen Zollwache, verstärkt durch ein "Hochschul-Grenzbataillon" sprich verkappte Freischärler von Friedrichs "Grünhütler Freikorps." Die spärlich auftretenden Offiziere der Generalskommission waren wegen ihrer Sprach- und Ortsunkenntnis den Fehlinformationen der ungarischen Stellen ausgeliefert. Italiener

Die Italiener

Wahllokal

Zeiger linksAbstimmungslokal in Ödenburd

Diese Szene vor einem Abstimmungslokal zeigt einen Franzosen, der eigentlich im Lokal den Abstimmungsvorgang überwacgen sollte, der ungarische Gendarm danaben soll offenbar die Wähler auf die Anwesenheit der ungarischen Staatsgewalt aufmerksam machen.

Dafür übernahm die ungarische Polizei - ergänzt durch 200 "Hilfspolizisten" den Sicherheitsdienst in Stadt und Land.
Es waren durch die Bank ausgesuchte Patrioten, die sich mit Begeisterung zu diesen Diensten einspannen ließen, wie den meisten ungarischen Bürgern nicht bewusst war, dass es sich um Betrügereien handelte.

Den kapitalen Fehler aber machte Österreichs Regierung selbst, als sie aus Protest ihre Kommissäre am Vortag der Abstimmung abberief und so jede Möglichkeit einer Wahlanfechtung aufgegeben hat.

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Abstimmungsergebnis

Nach zahlreichen Versuchen der österreichischen Regierung, die Abstimmung zu annulieren, gab die Generalskommission am 24. Dezember 1921 das Ergebnis der Ödenburger Abstimmung bekannt, nachdem die Botschafterkonferenz ihren Sanktus gegeben hatte.
Die Ratifizierung des Venediger Protokolls durch den österreichische Nationalrat am 28. Dezember 1921. Wie gering in diesen von Inflation und wirtschaftlicher Not geprägten Weihnachtfeiertagen das öffentliche Interesse an diesen Ereignissen war, zeigt die gähnende Leere an einschlägigen Leitartikeln und Kommentaren in der Presse.

Landesregierung und Grenzkommission

Nachdem Ödenburg als vorprogrammierte Hauptstand verloren war musste eine Entscheidung über den zukünftigen Sitz der Burgenländischen Landesregierung getroffen werden. Im Bundesgesetzblatt Nr. 202/1922 vom 7. April 1922 wurde eine einstweilige Landesordnung erlassen in der Bad Sauerbrunn als provisorischer Sitz der Landesregierung bestimmt war. Da in Sauerbrunn in keiner Weise entsprach, wurden also andere Orte auch außerhalb des Burgenlands gelegene erwogen, wie das Augartenpalais in Wien oder das Stift Neukloster, oder die Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach der ersten Landtagswahl 1922 wurde der Burgenländische Landtag in die Martin-Kaserne in Eisenstadt einberufen. Die endgültige Entscheidung, ob Eisenstadt, Mattersburg, Sauerbrunn oder Pinkafeld fiel erst 1925 für Eisenstadt.

landesregierung 1922

Zeiger linksDie Burgenländische Landesregierung 1922

Stehend (v.l.n.r.):
Landesrat Viktor Voit, Landesrat Dr. Alfred Walheim, Landesamtsdirektor Dr. Hugo Reissig, Landesrat Dr. Alfred Ratz, Landesrat Ernest Hoffenreich.
Sitzend (v.l.n.r.): Landeshauptmannstellvertreter Franz Stesgal, Landeshauptmann Dr. Alfred Rausnitz, Landeshauptmannstellvertreter Ludwig Leser.

Zeiger rechtsDie internationale Grenzziehungskommission

Grenzkommission

Die definitive Grenzfestsetzung zwischen Österreich und Ungarn wurde durch die Grenzbestimmungskommission (Commission de delimitation de la frontiere entre 1’ Autriche et la Hongrie) durchgeführt. Sie bestand bereits seit dem 27. Juli 1921 mit Sitz in Graz, konnte aber wegen der missglückten Landnahme ihre Tätigkeit nicht aufnehmen. Vorsitzender war der Franzose Major Andre Jocard, weitere Mitglieder waren Oberst Arthur Craven aus Großbritannien, Major Enrico Calma aus Italien und Oberst Vicomte Y. Yamagutchi aus Japan). Österreich war durch Ministerialrat Dr. Stefan Neugebauer, Ungarn durch Baron Frigyes Villani vertreten.

Grenzziehung

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In den von der Botschafterkonferenz erlassenen Arbeitsrichtlinien durften Abeichungen vom vorgedgebenen Grenzverlauf nur so weit erfolgen, als es die in den Friedensverträgen festgelegte Generallinie erlaubte.
Zur erleichterung der Arbeit wurde das gesamte Grenzgebiet in drei Abschnitte gegliedert;
  • Sektion A das Komitat Wieselburg (Moson)
  • Sektion B das Komitat Ödenburg (Sopron)
  • Sektion C das Komitat Eisenburg (Vas)
Zu jedem dieser Abschnitte brachten nun beide Staaten Vorschläge bzw. Forderungen ein. Während sich Österreich relativ genau an die Friedensvertragslinie hielt, stellte Ungarn unter Hinweis auf die Mantelnote Forderungen, die deutlich den Einschränkungen widersprachen und vom Völkerbund zugunsten Österreich entschieden wurden. So verlangte Ungarn in der Sektion A den größten Teil des Großgrundbesitzes der Estherhazis und Erzherzog Friedrichs, die ihren Besitz ungeteilt bei Ungarn haben wollten.
In der Sektion B westlich Güns, ging es um den Waldbesitz des Fürsten Esterhazy wo Ungarn argumentierte, dass dieses Gebiet von seinen Holzlieferungen nach Ungarn lebe und diese Gemeinden bei einem Anschluss an Österreich wirtschaftlich schwerstens geschädigt würden. Hier wurde zugunsten der Bevölkerung, meist Bedienstete und Arbeiter der Esterhäzyschen Forstverwaltung entschieden und das Gebiet bei Ungarn belassen. ausgesprochen hatte.
In der Zone C kam es zu Gebietsforderungen der Ungarn, die mit dem seinerzeitigen Angebot von 1920 identisch und daher nicht verhandelbar waren. Wie diese Forderungen versuchte Ungarn unter Berufung auf die Mantelnote großräumige Korrekturen anzustreben, die jedoch vom Völkerbund abgewiesen wurden. Wo die Mantelnote als kleinräumiges Korrektiv zur Anwendung kam, ging es weniger um die staatlichen Interessen Ungarns, sodern jener der kleinen Grundeigentümer und Bauern.

Im Zuge der Grenzverhandlungen hatten sich die österreichischen Vertreter grundsätzlich streng an die Bestimmungen über den Grenzverlauf des Staatsvertrages von Saint-Germain-en-Laye gehalten und zum Großteil auch durchgesetzt.
So war der lange, steinige Weg zur Festlegung der burgenländischen Ostgrenze, der im Jahre 1918 eingeschlagen wurde, trotz aller Hindernisse und Kontroversen im Jahre 1923 zu Ende.

Zusammenfassung

Die Literatur über die Einverleibung des Burgenlandes in die Republik Österreich ist in die Republik Österreich reichhaltig wie unterschiedlich hinsichtlich ihrer zeitgeschichtlichen Betrachtungsweise und wissenschaftlicher Qualität.
Von allen erschienenen Publikationen ist das Buch von Gerald Schlag "Aus Trümmern geboren", wegen seiner gründlichen Quellenauswertung als Standardwerk der Geschichte des Burgenlandes betrachtedt werden.
Das bedeutet aber nicht, mit der Beurteilung des Autors hinsichtlich der Handlungsweise der agierenden Politiker bzw. der Auswirkung ihrer Entscheidungen einer Meinung zu sein, oder ein strengeres Urteil zu fällen. So hatte der Verlust Ödenburgs schwerwiegendere Folgen, als von Schlag beschrieben. Die beinahe Zerstückelung und Abschotung durch den Eisernen Vorhang war nachhaltig, kann wie auch die Investitionspolitik seitens der Bundesregierung nur zögerlich. Sichtbare Fortschritte brachte erst das Förderungsprogramm der Europäischen Union nach dem erfolgten Beitritt Österreichs.
Mit dm Beitritt Ungarns zur EU kam auch Ödenburg wieder als geopolitisches Zentrum der region zu seiner ursprünglichen Bedeutung, und das nicht nur wegen seiner billigen Zahnarztpraxen.

St. Martin 1918

Zeiger linksSt. Martin 1918

38 Jahre liegen zwischen diesen Bildern, in denen sich nichts geändert hat, als Folge einer gleichermaßen inkonsequenten wie leichtfertigen Politik, die zum Verlust der natürlichen Hauptstadt geführt hat.
Aber die verpatzte Abstimmung war nur die Folge einer latenten Verhandlungsschwäche Österreichs gegenüber Ungarn, das trotz des edxtrem autoritären Horty-Regimes von Frankreich favorisiert und unterstützt wurde. Denn für Frankreich bedeutete das sture Festhalten Österreichs an den Anschlussbestrebungen an Deutschland eine eklatante Bedrohung der Friedensordnung, für Italien sah durch ein Großdeutschland seine Brennergrenze gefährdet.

Zeiger rechtsSt. Martin 1956

St. Martin 1956

Dazu kommt noch die zwiespältige Politik der "verteilten Rollen" zwischen der Regierung Mayr und den christstlichsozialen Sympathisanten des Horthyregimes, Ignaz Seipel und Richard Weißkirchner.
Die einzige Chance einer erfogreichen Landnahme wurde Ende August 1921 vertan, weil die Schober-Regierung nicht im Stande, oder besser gesagt nicht gewillt war, die Botschafterkonferenz von der Nitwendigkeit einer militärischen Besetzung zu überzeugen. Der gern getroffene Einwand, das Bundesheer sei dazu noch nicht in der Lage gewesen, geht ins Leere, wie die Monaten später erfolgreiche Landnahme beweist.
Den von der Regierung wie den christlichsozialen Parteiführern angestrebten "freundschaftlichen Beziehungen" brachte Ungern eher pragmatischische Wohlwollen, als echte freundschaftliche Nachbarschaft entgegen. Auf ungarischer Seite blieb immer ein Rest von Mißtrauen, wenn nicht sogar die Hoffnung, im Falle eines eventuellen Anschlusses Österreichs an Deutschland das Burgenland wiedergewinnen.

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Anmerkungen

  • (1) Karl I. (* 17. August 1887 als Erzherzog Carl Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Otto Maria von Österreich auf Schloss Persenbeug, Erzherzogtum Österreich unter der Enns; † 1. April 1922 in Funchal, Madeira, Portugal) aus der Dynastie Habsburg-Lothringen war von 1916 bis zu seinem Verzicht auf "jeden Anteil an den Staatsgeschäften" 1918 letzter Kaiser von Österreich-Ungarn.
    Als Karl IV. (ungarisch IV. Károly, kroatisch Karlo IV.) war er zugleich König von Ungarn und Kroatien und als Karl III. (tschechisch Karel III.) König von Böhmen. - (zurück zum Text)

  • (2) Der Ausgleich von 1867 brachte auch ein neues Selbstbewusstsen mit sich das unter Ministerpräsident Kálmán Tisza zum staatspolitischen Programm wurde. Die Regierung Dezso Bánffy von 1895 bis 1899 machte fixe die Idee, "im Karpatenbecken ein großes und starkes Großungarn wiederherzustellen" eines ungarischen Nationalstaates zum Regierungsprogramm. Die Folge war ein wuchernder Staatsnationalismus, der - unter Berufung auf die territoriale Integrität Ungarns - die Hegemonie der Magyaren bzw. der magyarischen Aristokratie bis 1918 sicherte.(zurück zum Text)

  • (3) Das Autonomiegesetz vom 29. Jänner 1919, dessen drei wichtigste Paragrafen lauteten: § 1 Die in Ungarn wohnenden ungarischen Staatsbürger deutscher Zunge bilden eine einheitliche Nation, die ihr Selbstbestimmungsrecht durch die in diesem Gesetz umschriebene Selbstverwaltung ausübt. § 2. In den deutschen Siedlungsgebieten werden, insofern sie zusammen hängen, im Einvernehmen mit den dort wohnenden anderssprachigen Nationen autonome Rechtsgebiete (Gaue) gebildet. § 3. Dem deutschen Volk gebührt im Rahmen dieses Gesetzes in der inneren Verwaltung, der Rechtspflege, im U nterrichtsw esen, in den Kultur- und K irchenangelegenheiten dieser autonom en Rechtsgebiete hinsichtlich der Gesetzgebung und Verwaltung volle Autonomie. - (zurück zum Text)

  • (4)  Als Spross einer der ältesten und reichsten Adelsfamilien Ungarns entsprechend erzogen, beherrschte er mehrere Sprachen, wie Englisch, Französisch und Italienisch, seine Hauptsprache aber war Deutsch, das Ungarische gebrauchte er nur in der Politik.
    Ursprünglich konservativ eingestellt, wurde er 1913 Führer der oppositionellen Vereinigten Unabhängigkeitspartei und bekannt als der "Rote Graf"
    Als Kriegsgegner verlangte er den Austritt Österreich-Ungarns aus dem Kriegsbündnis.
    Inoitiator der Gründung des Ungarischen Nationalrats.
    Am 30. Oktober 1918 ernannte ihn der noch amtierende König Karl IV. zum Ministerpräsidenten.
    Am 19. November, nachdem Karl als Kaiser un König auf Ausübung der Staatsgeschäfte verzichtet hatte, erklärte Karoly Ungarn zur Demokratischen Republik.
    Am 11. Januar 1919 zum Präsidenten der Republik gewählt, bildete eine sozialistisch-bürgerliche Regierung, die aber an der wirtschaftlichen Lage und nach dem Einmarsch tschechoslowakischer, rumänischer, serbischer und französischer Truppen scheiterte.
    Nach der Kommunistischen Machtergreifung ging er ins Exil. Wegen seiner politischen Einstellung vom Hortyregime wegen Landesverrats angeklagt und seiner Güter enteignet, wurde er 1946 rehabilitiert und zum ungarischen Botschafter in Paris bestellt.
    1949 aus Protest gegen den zunehmenden Stalinismus blieb er in Frankreich, wo er 1955 starb. 1961 erlaubte János Kádár das Begräbnis seiner sterblichen Überreste auf dem Kerepesi temeto in Budapest. - (zurück zum Text)

  • (5) Der Waffenstillstand von BelgradDa der Waffenstillstand, der am 3.11.1918 zwischen dem Armeeoberkommando der Monarchie und dem italienischen Oberkommando abgeschlossen wurde, die ungarische Frontlinie überhaupt nicht berührte, schloss Ungarn am 13. 11. 1918 in Belgrad einen eigenen Waffenstillszandsvertrag. Gemäß dessen Bestimmungen verliefen die Waffenstillstandslinien auf ungarischen Territorium in etwa entlang den ethnischen Grenzen. Weiters mußte Ungarn einen Teil Siebenbürgens, des Banats, der Batschka und des südungarischen Komitats Baranya räumen. Die militärisch geräumten Gebiete sollten aber unter ungarischer Verwaltung verbleiben. - (zurück zum Text)

  • (6) DieVix-Note, benannte nach dem französischen Oberstleutnant Fernand Vix, Chef der Entente-Militärmission in Budapest, der den Beschluss der Pariser Friedenskonferenz vom 26. Februar 1919, dass Ostungarn von ungarischen Truppen innerhalb 36 Stunden zu räumen sei. verlangte.
    Vix überreichte der ungarischen Regierung am 20. März 1919. - (zurück zum Text)

  • (7) Gerald SchlagAus Trümmern geboren, Seite 198: Volkskommissar für das Kriegswesen, József Pogäny schreibt am 2. April 1919 an einen Regierungskollegen: Wir betreiben mit Einverständnis des österreichischen Verteidigungsministers, Julius Deutsch, mit Österreich Schmuggel, bei welchem Waffen und militärische Ausrüstungen aus dem Wiener Arsenal gegen Lebensmittel geliefert werden!.

    - (zurück zum Text)

  • (9) Die Republik Heanzenlandsollte mit Hilfe der regionalen Arbeiterschaft von Mattersburg und einer Gruppe österreichgischer Offiziere durch Besetzung Ödenburgs als Hauptstadt entstehen, war aber nach 24 Stunden, nachdem ungarisches Militär und Bürgerwehr aus Ödenburg die "Rebellen" zur Aufgabe zwingen konnten.
    Die damalige noch bürgerliche ungarische Regierung war wegen der offensichtlichen Beiteiligung österrechischer Stellen empört, da man den Leiter der „Leiter der "militärischen Abteilung der Westungarischen Kanzlei”, einen gewissen Hauptmann Arnold Weigert der Urheberschaft verdächtigte.(Gerald Schlag, Aus Trümmern geboren, Seite 136) - (zurück zum Text)

  • (10) Alexander (Sändor) Kellner (geb. 1887 in Tiszaeszlär, ermordet 1919) der Gewerkschaftsbewegung bei. Nachdem er einige Jahre in Westeuropa gearbeitet 1914 Militärdienst an der Ostfront und russische Kriegsgefangenschaft. 1917 Teilnahme an der Oktoberrevolution. In Moskau lernte er Bela Kun kennen und tritt nach seiner Rückkehr nach Ungarn in Budapest in die neugegründeten KPU bei. Als Volkskommissar des Gau Deutsch-Westungarn im August 1919 von konterrevolutionären Rollkommando verhaftet und ohne Verfahren erschossen. - (zurück zum Text)

  • (11) Ludwig Leser (geb. 1890 in Neufeld, gest. 1946 in Wien) Handelsakademiematura 1910 in Ödenburg. Nach Rückkehr aus dem Krieg 1918 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Im April 1919 in den Komitatsrat von Ödenburg gewählt, dann als Delegierter zum Sowjetkongress nominiert und Gaukommissär für Kultur und Unterricht im „Gau Deutschwestungarn" Nach Sturz des Räteregimes Flucht nach Österreich. 1922 1934 Landeshauptmannstellvertreter des Burgenlandes. - (zurück zum Text)

  • (12) Gyula Graf Károlyi de Nagykároly (geb. 7. Mai 1871 in Baktalórántháza, Österreich-Ungarn; gest. 23. April 1947) (nicht zu verwechseln mit Mihal Graf Károlyi) Seit 3. Juni 1919 Premierminister der Konterrevolutionären Gegenregierung in Szeged, danach von 1931 bis 1932 Ministerpräsident Ungarns. - (zurück zum Text)

  • (13) Vitéz Gyula Gömbös von Jákfa(* 26. Dezember 1886 in Murga, Komitat Tolna, Österreich-Ungarn; † 6. Oktober 1936 in München) ehemaliger k.u.k. Hauptmann, Organisator der gegenrevolutionären "Nationalarmee" und Wegbereiter des Horthy-Regimes, 1932 - 1936 Ministerpräsident Ungarns. Unter seiner Regierung näherte sich Ungarn dem faschistischen Italien, dem österreichischen Ständestaat und dem nationalsozialistischen Deutschland an. - (zurück zum Text)

  • (14) Nikolaus (Miklós) Horthy (* 18. Juni 1868 in Kenderes, Komitat Jász-Nagykun-Szolnok (Österreich-Ungarn); † 9. Februar 1957 in Estoril, Portugal) letzter österreichisch-ungarischer Admiral, Sieger im Seegefecht von Otranto. Sammelt in Szeget gegenrevolutionöre Kräfte zur Bekämpfung der Räteregierung. Nach seiner Machtübernahme und der Verhinderung der Restauration des Habsburger König Karl IV. vom Parlament zum Reichsverweser bzw. Staatsoberhaupt des Königreiches Ungarn ernannt. Als Verbündeter des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg 1944 von den Nazis entmachtet und in Schutzhaft genommen, wird er 1945 von der US-Armee befreit. Nach der Machtübernahme der Kommunisten 1948 ging er ins Exil, zunächst in die Schweiz, dann nach Portugal. wo er 1957 starb. - (zurück zum Text)

  • (15) Ministerpräsident Istvan Bethlen(* 8. Oktober 1874 Gernyeszeg, Siebenbürgen, Österreich-Ungarn; † 5. Oktober 1946 in Moskau) Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns 1918 kämpfte er gegen die ungarische Räterepublik und wurde enger Berater von Miklós Horthy, der ihn 1921 zum Premierminister ernannte, ein Amt, das er bis 1931 innehatte. Erwar einer der wenigen, die sich aktiv einer Allianz mit Nazi-Deutschland widersetzten, es gelang ihm aber nicht, mit den alliierten Mächten einen Separatfrieden auszuhandeln. Im März 1945 auf Verlangen der Kommunisten von den Sowjets verhaftet, wurde er nach Moskau verschleppt, wo er am 5. Oktober 1946 im Gefängnis starb. - (zurück zum Text)

  • (16) Graf Albert Apponyi von Nagy-Apponyi * 29. Mai 1846 in Wien; † 7. Februar 1933 in Genf) Graf Albert Apponyi Als langjähriger ungarischer Kultusminister der Vorkriegszeit bis 1918, war er Verfechter der Magyaririerun, die sich auch in seinen Schulgesetzen niederschlug. Als Leiter der ungarischen Friedensdelegation wies er am 16. Jänner 1920 erklärte er die harten Friedensbedingungen für unannehmbar und trat von seinem Amt zurück. In seinem letzten Lebensabschnitt galt er als einer der volkstümlichsten ungarischen Staatsmänner und geläuterter Verfechter der nationalen Minderheitenrechte. Er starb am 7. Februar 1933 inmitten einer Sitzung des Völkerbunds in Genf. - (zurück zum Text)

  • (17) Die sogenannte "Mantelnote" die der französische Ministerpräsident, Alexandre Etienne Millerand als Vorsitzender der Friedenskonferenz im Vertrag von Trianon aufnehmen ließ und deswegen als „Millerandsehe Mantelnote” bezeichnet wurde, ist ein Passus, der unter gewissen Umständen spätere Änderungen im Friedensvertrag ermöglichte. - (zurück zum Text)

  • (18) Die Schlacht bei Warschau auch "Wunder an der Weichsel",genannt war die entscheidende Schlacht im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919 bis 1921, die die Sowjets zum Rückzug zwang und zum Frieden von Riga führte. - (zurück zum Text)

  • (19) Oberst Baron Anton Lehar (geb. 1867 in Ödenburg, gest. 1962 in Wien) Älterer Bruder des Operettenkomponisten Franz Lehar. Kommandant des Inf.Reg. Nr.106 im Ersten Weltkrieg, 1918 Auszeichnung mit dem Militär-Maria Theresia-Orden. Als Anhänger gegenrevolutionären Bewegung in Österreich, stellt er aus ehemaligen Angehörigen seine Regiments im Steyrischen Feldbach das sogenannte "Lehar-Detachement" auf, mit dem er im August 1919 Westungarn. besetz und als von der Gegenregierung ernannter Militärkommandant Westungarn zur Ausgangsbasis der Gegenrevolution machte. Seine aktive Unterstützung des zweiten Resaurierungsversuchs König Karls ostete ihn seine Karriere als Offizier. Nach seiner Flucht ins Exil lebte es in Wien als Nachlassverwalter der Operettenwerke seines Bruders Franz. - (zurück zum Text)

  • (20)  Dr. Anton Rintelen (15. November 1876 in Graz , Österreich – 28. Januar 1946) Zunächst der rechten Christlichsozialen Partei nahestehend,studierte von 1894 bis 1898 Rechtswissenschaften an der Universität Graz danach Professor für Zivilrecht. Von 1919 bis 1923 Landeshauptmann der Steiermark. Er begünstigte er die Gegenrevolutionäre Bewegung beiderseits der Grenze. Von 1928 bis 1933 Kultusminister und 1932-33 erneut Landeshauptmann Er unterstützte aktiv den Heimwehrführer Walter Pfrimer und unterhielt auch enge Verbindungen zu Georg Escherich, beides Führer im Kapp-Putsch die nach Österreich flüchteten. Rintelen fürderte die steirische Heimwehr, die er als persönliche Armee einzusetzen trachtete. 1933 Botschafter in Italien in Rom entsandt. Im Juli-Putsch 1934 von den Nazis als Bundeskanzler vorgesehen. 1935 wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde er nach dem Anschluss 1938 freigesetz. Danach gab er jede weitere politische Tätigkeit auf - (zufück zum Text)

  • (21)Prälat Dr. Ignaz Seipel (* 19. Juli 1876 in Wien; † 2. August 1932 in Pernitz) 1921 bis 1930 Obmann der Christlichsozialen Parte, zwei Mal 1922–1924 und 1926–1929 Bundeskanzler. Sein größter Verdienst war die Sanierung der Staatsfinanzen 1929.
    Er war entschieden gegen die Anschlussbestrebungen der Sozialdemokraten und Großdeutschen, da er darin die Gefahr einer Benachteligung durch die Entente sah. Als Vorstandsmitglied der Geheimorganisation „Vereinigung für Ordnung und Recht“, betrieb er den Aufbau militanter rechtsradikaler und monarchistischer Gruppierungen zur Unterstützung der Gegenrevolution in Ungarn und betrib gemeinsam mit Ungarns Gesandten Gratz bayrischen Rechtsradikalen um Georg Escherich die gewaltsame Ausschaltung der Sozialdemokratie. Als "Prälat ohne Gnade" von der Sozialdemokratie bezeichnet, zollte ihm Theodor Körner anlässlich seiner Wahl zum Bundekanzler 1924 Respekt "als einen in jeder Hinsicht integren Charakter, einen fleißigen, selbstlosen Arbeiter." - (zurück zum Text)

  • (22) Die Österreichische Legion Der abstrusen Idee konservativer Offiziere folgend, einen aus Bayern und Österreich bestehenden süddeutschen Staat zu gründen, kam es im steirisch-ungarischen Gebiet zur Aufstellung einer Truppe, die sich "Österreichische Legion" nannte und in Zusammenarbeit mit ungarischen Gegenrevolutionären einen Putsch zum Sturz der österreichischen Regierung plante. Für den Fall des Gelingens hätten die neuen Machthaber als Gegeleistung für die ungarische Unterstützung auf Westungarn verzichtet. Nachdem die Putschpläne nach Aufdeckung eines Komplotts in Wiener Neustadt aufgegeben werden mussten, verlagerte man die Aktivitäten nach Westungarn zur Unterstützung der Gegenrevolution zu.
    Am 30. Juli 1920 verübten etwa 800 Angehörige der Legion unter Führung eines Hauptmann Bardorfer einen Überfall auf ein Waffenlager in Fürstenfeld und erbeuteten etwa 1000 Gewehre und Maschinengewehre. (Kerekes, Lajos: Von St.Germain bis Genf.) - (zurück zum Text)

  • (23)Gendarmerieoberinspektor Georg Franz Ornauer * 14.04.1870 in Markt Gaming/Niederösterreich † 06./07.01.1952 in Wiener Neustadt 01.05.1894 Leutnant im IR 61, 1898 Übertritt zur Gendarmerie und Adjutant im LGK Nr. 11, ab 1919 als Gendarmerieoberinspektor und Kommandant Grenzschutz Ost, 1922 Gendarmeriezentraldirektor des Burgenlandes und 1923 Ruhestand und Sektionschef - (zurück zum Text)

  • (24) Julius Deutsch (* 2. Februar 1884 in Lackenbach, Burgenland, † 17. Jänner 1968 in Wien) Als einer der führenden Politiker der Sozialdemokraten in der 1. Republik, war er der Begründer der ersten republikanischen Wehrmacht Österreich. 1918 Unterstaatssekretär, dann 1919-1920 Staatssekretär für Heerwesen, war es ihm gelungen, die Volkswehr dem Einfluss der kommunistischen "Roten Garden" zu entziehen, sowie entscheidend an der Erstellung des Wehrgesetzes mitzuwirken.
    Dem linken Fläügel der Partei angehörend, konnte seine Sympathie für das Räteregime ni cht verhehlen und lehnte daher jede Art militärischer Intervention gegen Ungarn ab. - (zurück zum Text)

  • (25)FML Adolf Boog (geb. 1866 in Belluno, gest. 1929 in Wien) Bis Juli 1918 als Feldmarschalleutnant Kommandant der 4. Infanteriedivision an der oberitalienischen Front, dann Chef des Präsidialbüros im k.u.k Kriegsministerium. Stellte sich der republikanischen Regierung zur Verfügung und wurde am 5. November 1918 zum militärischen Oberkommandierenden der deutsch-österreichischen Volkswehr ernannt. Mit 01.07.1919 auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt. Gleichzeitig wird ihm für seine hingebungsvolle Tätigkeit in besonders schwierigen Zeiten der Dank und die Anerkennung der Regierung ausgesprochen. - (zurück zum Text)

  • (26)Lajos Kekes, Von St. Germain bis Genf, zit. Seite 151 - (zurück zum Text)

  • (27)Lajos Kekes, Von St. Germain bis Genf zit. Seite 150 - (zurück zum Text)

  • (28) Theodor Körner; Geb.: 24.04.1873 in Komorn/Komárom (Ungarn) - Verst.: 04.01.1957 in Wien, Absolvent der K. u. k. Technische Militärakademie in der Wiener Stiftskaserne, Ausmusterung1894, Generalstabsausbildung in der K. u. k. Kriegsschule Wien 1897–1899, 1914 Kriegseintritt, Generalstabschef der 1. Isonzo-Armee 1917, Leiter der Präsidialabteilung des Staatsamtes für Heerwesen 1919, Heeresinspektor 1923,als General in den Ruhestand versetzt 1924, Beitritt zur SdP 1924 und Mitglied der Zentralleitung des Republikanischen Schutzbundes. Da dessen Politik jedoch mit seien Vorstellungen nicht vereinbar, schied er 1930 aus. freiwillig ausschied. Obwohl an den Februarkämpfen, die er für aussichtlos jielt und ablehnte, ohne Prozess 11 Monate in Haft. Danach als Privatmann militärwissenschaftlichen Studien im Kriegsarchiv. 1943 Kontakt mit Vertretern der Widerstandsbewegung Kontakt und Verbot der Forschertätigkeit im August 1944 vorübergehend von der Gestapo festgenommen. Seit April 1945 Bürgermeister von Wien, wird er am 27. Mai 1951 zum Bundespräsidenten gewählt. Sein größtes Verdienst als Staatoberhaupt war die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Großparteien.Er starb am 4. Jänner 1957 im Alter von 84 Jahren. - (zurück zum Text)

  • (29)Carl Vaugoin (* 8. Juli 1873 in Wien; † 10. Juni 1949 in Krems an der Donau, Niederösterreich) Parteiobmann der Christlichsozialen Partei und von 1930 bis 1933. Im Ersten Weltkrieg nach kurzem Fronteinsatz Leitung der Etappen-Train-Werkstätten in Scheibs fernab der Front daher "General Scheibbs" genannt. Vom 7. Oktober 1921 bis 30. Mai 1922) in insgesamt 15 Kabinetten Verteidigungsminister, 1929/30 zugleich auch Vizekanzler und von September bis Dezember 1930 österreichischer Bundeskanzler. Als Verteidigungsminister war es Vaugoin angelegen, die nach 1918 zunächst eher links eingestellte Truppe der Volkswehr in ein politisch neutrales Bundesheer umzuwandeln. Den autoritären Kurs des Ständestaates trug Vaugoin anfangs noch als Heeresminister mit, trat jedoch aufgrund zunehmender Differenzen mit der Heimwehr 1933 zurück. Den Nationalsozialismus überlebte Vaugoin in Zwangsaufenthalten in Mitteldeutschland und Thüringen und ab 1943 im Litschauer „Ausweichspital“. Aufgrund einer Krankheit gelähmt, verbrachte er seine letzten Lebensmonate im Stift Dürnstein. Er wurde am Hietzinger Friedhof bestattet. - (zurück zum Text)

  • (30)Michael Mayr(* 10. April 1864 in Adlwang in Oberösterreich; † 21. Mai 1922 in Waldneukirchen in Oberösterreich) war ein österreichischer Historiker und Politiker der Christlichsozialen Partei. Nach Studium Geschichte und Geographie an der Universität Wien Leiter des Tiroler Landesarchives, 1900 Professor für Neue Geschichte an der Universität Innsbruck. Von 1907 bis 1911 war er Abgeordneter zum Reichsrat, von 1908 bis 1914 Abgeordneter im Tiroler Landtag. 1918/19 Gesandter Tirols in der Schweiz Als Abgeordneter in der Provisorischen Nationalversammlung verlangte er mit den anderen Tirolern das Recht des Landes auf Loslösung von Österreich. In der dritten Regierung Renner vom 17. Oktober 1919 bis zum 7. Juli 1920 Staatssekretär für die Arbeiten an der gesamtösterreichischen Verfassung. Nach dem Bruch der Koalition der Christsozialen und Sozialisten vom 7. Juli 1920 Kommissarischer Leiter der Staatsregierung, ab 10. November 1920, mit Inkrafttreten des Bundes-Verfassungsgesetzes erster Bundeskanzler Österreichs und amtierte bis 1. Juni 1921. - (zurück zum Text)

  • (31)Lajos Kekes, Von St. Germain bis Genf zit. Seite 298 - (zurück zum Text)

  • (32)Bundeskanzler Dr. Johann Schober * 14. November 1874 in Perg, Oberösterreich; † 19. August 1932 in Baden bei Wien, Niederösterreich. Seit 30. November 1918 Polizeipräsident von Wien und Leiter des öffentlichen Sicherheitsdienst, konnte er den öffentlichen Sicherheitsdienst als einzig intakt gebliebenen Machtkörper der Monarchie vor dem Zusammenbruch zu bewahren und in die Republik überzuleiten. Am 21. Juni 1921 wurde er durch den Nationalrat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten zum Bundeskanzler gewählt. Er bildete die Bundesregierung Schober I, eine Regierung, in der mehrheitlich Beamte vertreten waren und die von der Christlichsozialen und der Großdeutschen Partei unterstützt wurde.
    1927 wieder Polizeipräsident war er wegen falscher Einschätzung der lage für die Folgen der Ereignisse um der Justizpalastbrand veranntwortlich. (94 Tote, davon 89 ZivilistInnen, 4 Sicherheitswachbeamte, 1 Kriminalbeamter, sowie hunderte Verletzte) - (zurück zum Text)

  • (33)Gerald Schlag, Aus Trümmen geboren. Seite 373 Anm. 464 - (zurück zum Text)

  • (34) Robert Henry Louis Davy (* 22. Jänner 1867 in Königsberg; † 22. April 1924 in Wien) Als Sohn eines schottischen Eisenbahn-Ingenieurs in Cardross, Grafschaft Dumbarton,blieb er zunächst britischer Staatsbürger. Er studierte an der Universität Berlin orientalische Sprachen bzw. in Leipzig und Wien Rechtswissenschaften. 1891 promovierte er zum Dr. jur. und wurde nach Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft am 18. Juni 1897 Ministerialbeamter in Wien im Ministerium für Inneres. 1904 Sektionsrat, 1909 Ministerialrat und ab dem 26. Mai 1919 Sektionschef im Bundesministerium für Inneres und leitete die interministerielle Kommission für die Landnahme des Burgenlandes. Vom 25. Februar 1921 bis 5. März 1922 Landesverwalter für das Burgenland ging er 30. November 1922 in den Ruhestand. Er starb 57 jährig am 22. April 1924 in Wien. - (zurück zum Text)

  • (35)Lajos Kerekes, Von St. Germain bis Genf, Seite 300, zit. Anm.10 - (zurück zum Text)

  • (36)Vidossich Rudolf (Nogaredo, 07.11.1872 – 08.04.1929, Wien) ausgemustert am 01.09.1893 Leutnant, Generalstabsausbildung bis 1900 Hptm Festungskommando Trient... 01.05.1910 Major iG (Landesbeschreibungsbüro) 01.05.1913 Oberstleutnant iG (Kriegsministerium) 01.05.1915 Oberst, 01.01.1920 Oberstbrigadier und Kdt der 1. Brigade und Grenzschutzkommando Burgenland 1922, 18.07.1923 mit der Funktion des Heeresinspektors betraut 05.04.1923 Ernennung zum Heeresinspektor, 01.08.1923 Versetzung in den Ruhestand Auszeichnungen und Orden Militärverdienstkreuz 3. Kl. mit der Kriegsdekoration Orden der Eisernen Krone 3. Kl. mit der Kriegsdekoration und den Schwertern Ritterkreuz des Leopoldordens mit der Kriegsdekoration und den Schwertern Militärverdienstkreuz 2. Kl. mit der Kriegsdekoration und den Schwertern, Dank und Anerkennung der Bundesregierung anläßlich des Ausscheidens aus dem aktiven Dienst 20.02.1918 Militärverdienstkreuz 2. Kl. mit der Kriegsdekoration und Schwertern - (zurück zum Text)

  • (37)Kerekes, Lajos: Von St.Germain bis Genf. zit. Seite 298 - (zurück zum Text)

  • (38) Julius Morawetz Edler von Ostenburg (* 02.12.1884 in Neumarkt, Siebenbürgen, † 12.04.1944 in Budapest) Besuchte die Infanterie-Kadettenschule in Liebenau, 1904 ausgemustert und zum Leutnant befördert.Im Ersten Weltkrieg als Kommandant des Sturm- Bataillons 59 mehrfach ausgezeichnet. Blieb nach 1918 beim Militär als Offizier in der Roten Armee, wechselt 1919 zur weißen Gegenregierung, stellt aus Freiwilligen das Ostenburg - Detachement auf und unterstützte damit die Machergreifung Horthys.
    Unterstütz aktiv den zweiten Versuch Karls zur Rückkehr nach Ungarn mit seiner Truppe, unfd wird nach dem Scheitern des Unternehmens verhaftet, aber noch vor dem Gerichtsverfahrens stillschweigend freigelassen. Er lebte dann als Pensionist in Budapest. Zeitweise war er als Weinhändler tätig. - (zurück zum Text)

  • (39)  Thomas Graf Erdody (* 1. Juli 1887 in Rotenturm an der Pinka; † 20. April 1931 in Güns),war Sekretär und Adjutant des letzten österreichischen Kaisers Karl I. und als solcher in die Affäre um die Sixtus-Briefe sowie 1921 in die gescheiterten Restaurationsversuche Karls verwickelt. Während der Landnahme des Burgenlandes kämpfte er und seine Frau auf der Seite Ungarns als Führer einer Freischar. - (zurück zum Text)

  • (40) Die seit 1920 amtierende Botschschafterkonferenz - sie war Nachfolgeorganisation der Friedenskonferend ab 1920 - hatte beschlossen, eine "Interalliierte Kommission" mit der Übernahme, bzw. Übergabe Westungarns zu beauftragen. Diese aus einem General und 30 Offizieren bestehende Arbeitsgruppe sollte nach einem von ihr ausgearbeiteten "Plan de Transfert" die Übergabe vorbereiten. - (zurück zum Text)

  • (41) Kirchschlag in der Buckligen Welt war Ausgangspunkt der Kolonne 6 und ein strategisch wichtiger Ort der Grenzsicherung. Die Gendarmerieposten Gerisdorf und Pilgersdorf waren noch voll intakt und waren wichtige Informationsquellen für die Grenzkommanden. - (zurück zum Text)

  • (42) Reichspost vom 31. August 1921, Seite 2, ausführlicher bericht über die Ereignisse vom 28. und 30. August. - (zurück zum Text)

  • (43) Reichspost vom 31. August 1921, Seite 2, Stellungnahme der Generalskommission - (zurück zum Text)

  • (44) Dr. Jörg Aschenbrenner, Der Einmarsch der Gendarmerie in das Burgenland 1921, Geplänkel von Agendorf, Seite 5 - (zurück zum Text)

  • (45) Die Bahnlinie von Wiener Neustadt über Mattersburg war die wichtigste Verbindung zu Ödenburg. Nach dem Verlust musste ein vollkommen neues Bahnnetz geschaffen werde, wofür aber gegewärtig die Mittel fehlten. - (zurück zum Text)

  • (46) Josef Püchler (* 13. März 1883 in Gloggnitz; † 15. März 1971 in Wiener Neustadt) war ein österreichischer Politiker (SDAP) und Lokomotivführer. Püchler war von 1927 bis 1934 Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich. - (zurück zum Text)

  • (47)  Rudolf Mlaker; Das Gefecht von Kirchschlag, 5. September 1921 – Burgenländische Heimatblätter – 4_1931: 218 - 224. Der 1931 von ObstLt Rudolf Mlaker als Angehöriger des II. Bataillons verfasste Augenzeugenbericht dürfte die einzige wahrheitsgemäße Schilderung des Gefechts sein. - (zurück zum Text)

  • (48) Das seit 1866 bestehende "Brucker Lager" und der anschließende Truppenübungsplatz mit einer Belagskapszität einer Infanteriedivision in Friedensstärke war bis zum Ende des Weltkriegs eine der wichtigsten militärischen Anlagen der k.u.k. Armee.
    1918 wurde das Lager aufgegeben und von der Bevölkerung geplündert. In den noch bezugsfähigen Baracken wurden Flüchtlinge aus Westungarn untergebracht.
    Ab 1922 wurden die Anlagen renoviert und vom Bundesheer bezogen, nach 1938 von der deutschen Wehrmacht ausgebaut und erweitert.1945 von dedr der Roten Armee benütz warde das Lager bereits 1956 durch das Bundesheer übernommen und ist heute der drittgrößte TruppenÜbungsplatz in Österreich. - (zurück zum Text)

  • (49) ADÖ. Bd. 3. Nr. 419 (Politische Verhandlungen zwischen Staatskanzler Renner und Außenminister Benes. Geheimes Protokoll. Prag, 12. Jan. 1920) - (zurück zum Text)

  • (50) ADÖ. Bd.3. Nr. 438(Abkommen zwischen Staatskanzler Renner und Ministerpräsident Nitti. Rom, 12. April 1920) - (zurück zum Text)

  • (51) ADÖ Band 4. Nr. 574, (Telegramm von Bundeskanzler Schober an Legationssekretär Freudenthai Rom. vom 17. September 1921) - (zurück zum Text)

  • (52)Pietro Paolo Tomasi , Marchese Della Torretta (7. April 1873 – 4. Dezember 1962) Angehöriger der Adelsfamilie der Prinzen von Lampedusa. Geboren in Palermo. Nach Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Palermo Beginn der diplomatischen Laufbahn: Von 1910–1914 Kabinettchef des italienischen Außenministers Antonino Paternò-Castello di San Giuliano. Im Mai 1913 als italienischer Bevollmächtigter in München von 1917 bis 1919 Botschafter in Petrograd. 1919 Mitglied der italienischen Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz. Vom 20. August 1919 bis zum 6. Juli 1921 Botschafter in Wien Von 1921 bis 1922 Außenminister im Kabinett von Ivanhoe Bonomi. 1921 von Königg Viktor Emanuel zum Senator des Königreichs ernannt, von 1922 bis 1927 italienischer Botschafter in London. Dem Faschismus feindlich gesinnt und während er Regierung Benito Mussolinis als Senator politisch kaltgestellt, wurde er nach dem Sturz Mussolinis 1944 Präsident des italienischen Senats. Vom September 1945 bis Juni 1946 Mitglied des Nationalrates. Nach Abschaffung der Monarchie durch das Referendum vom 2. Juni 1946 gemäß der republikanischen Verfassung Mitglied des ersten Senats der Republik. Er starb am 4. Dezember 1962 - (zurück zum Text)

  • (53)ADÖ Band 4, Nr.575, Antwort von Legationssekretär Freudenthal an Bundesministerium für Außeres19. September 1921 - (zurück zum Text)

  • (54)Edvard Beneš,(* 28. Mai 1884 in Kožlany,† 3. September 1948 in Sezimovo Ústí) war ein tschechoslowakischer Politiker (CSNS), einer der Mitbegründer der Tschechoslowakei sowie tschechoslowakischer Außenminister unter Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk, (1918–1935), Ministerpräsident (1921–1922) und Staatspräsident (1935–1938 und 1945–1948 sowie. Mit seiner Beziehung zu dem Kommunisaten Klemenr Gottwald legte er den Grundstein für die Machtübernahme der Kommunisten 1948. Am 7. Juni 1948 trat Beneš zurück, weil er den von den Kommunisten massiv veränderten Verfassungsentwurf nicht unterzeichnen wollte. Unter seinem Nachfolger Gottwald wurde die CSR konsequent zu einer »Volksdemokratie« stalinistischen Typs umgestaltet. Als Verfasser der Beneš-Dekrete 1945 ist er verantwortlich für die brutale Vertreibung der Sudetendeutschen. - (zurück zum Text)

  • (55)ADÖ Band 4, Nr.572, Geschäftsträger Marek an Bundesministerium für Außeres (vertraulich) vom 13. September 1921 - (zurück zum Text)

  • (56)ADÖ Band 4, Nr. 578, Nationalrat der Republik Österreich, Protokoll zur 11. Sitzung des Ausschusses für Äußeres vom 23. September 1921 Über die Unterredung Von Bundeskanzler Schober mit Ministerpräsident Benes am 22. 09. 1921 - (zurück zum Text)

  • (57)Ebenda, Bericht des Heeresministers Carl Vaugoin - (zurück zum Text)

  • (58)Gerald Schlag Aus Trümmern geboren, Seite 393, Zitat: Er (Torretta) finde es zwar bis zu einem gewissen Grad begreiflich so schrieb Torretta an seinen persönlichen Freund Bundeskanzler Schober dass Österreich seine Zuflucht zur Kleinen Entente nehmen wolle, riet aber doch, sich nicht in deren „intrighi balcanici” [Balkan-Intrigen] verwickeln zu lassen. - (zurück zum Text)

  • (59)ADÖ Band 4, Nr.583, Geschäftsträger Marek an Bundesministerium für Außeres8 vom Oktober 1921; - (zurück zum Text)

  • (60)ADÖ Band 4, Nr.586, Ministerrat, Protokoll Nr. 129 (vertraulich)vom 14. Oktober 1921 - (zurück zum Text)

  • (61)Gerald Schlag Aus Trümmern geboren, Zitat Seite 450, : - (zurück zum Text)

  • (62)Lajos Kekes, "Von St. Germain bis Genf", Seite 300, Anm. 11.Ein früherer Vorschlag des tschechoslowakischen Ministepräsidenten Benes' Mitteilung, Karl Habsburg bei einer Wiederholung des Restaurationsversuchs, nicht mehr in die Schweiz zurückzulassen, sondern auf eine ferne, gut zu bewachende Insel zu verbannen, wurde von der Entente aufgegriffen und verwirklicht. Karl und seine Frau Zita wurden von Ungarns Behörden der Entente übergeben und auf die Insel Madeira verbannt. - (zurück zum Text)

  • (63)Lajos Kekes, Von St. Germain bis Genf, Seite 320, - (zurück zum Text)

  • (64)Gerald Schlag Aus Trümmern geboren, Seite 456, - (zurück zum Text)

  • (65) Die umfassende Beschreibung der Besetzung des Burgenlandes stützt sich auf Gerald Schlag, "Aus Trümmern geboren" und Ludwig Jedlicka "Die militärische Landnahme des Burgenlandes und deren innerpolitische Bedeutung",Planungsunterlagen, Befehle und Lagebeurteilungen seitens der Heeresleitung sind offenbar nicht auffindbar. Von - (zurück zum Text)

  • (66) Text - (zurück zum Text)

  • (67) Text - (zurück zum Text)

  • (68) Text - (zurück zum Text)